Der Oberbürgermeister hat die Bombe auf einer internen Mitarbeiterversammlung des Krankenhauses platzen lassen: Die Stadt will Gespräche mit dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus über eine Kooperation beider Kliniken führen.

Leonberg Der Oberbürgermeister hat die Bombe am Montagabend auf einer internen Mitarbeiterversammlung des Krankenhauses platzen lassen: Die Stadt will Gespräche mit dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus über eine Kooperation beider Kliniken führen. Sollte es zu einem Bündnis kommen, müsste das Leonberger Krankenhaus aus dem Klinikverbund Südwest ausscheiden.

 

„Die Menschen orientieren sich nicht an Kreisgrenzen, sondern an ihren Lebensräumen“, erklärte der Oberbürgermeister. Verantwortliche Politik müsse dieser Lebenswirklichkeit gerecht werden. „Das Robert-Bosch-Krankenhaus wäre hierfür gewiss ein hochkompetenter Partner.“

Was sind die Alternativen?

Es ist das vorliegende Medizinkonzept für den Kreis, das Schuler den letzten Anstoß gab, ernsthaft über Alternativen nachzudenken. Wie berichtet, sollen sämtliche Fachabteilungen in einer noch zu bauenden Zentralklinik am Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen gebündelt werden. Für die Häuser in Leonberg und Herrenberg ist lediglich eine Basisversorgung vorgesehen. Dieses Konzept soll der Kreistag am 5. Mai verabschieden. Ein viel zu knapper Zeitplan, führen Kritiker an. Sei doch das Votum für das Medizinkonzept indirekt auch der Neubaubeschluss. Denn ohne den ist die geplante Medizinstruktur gar nicht machbar.

Für den OB ist dieses Konzept „völlig unzureichend“. Das vorgelegte Papier würde „keine wesentlichen neuen Erkenntnisse“ im Vergleich zum Teamplan-Gutachten mit sich bringen. Deshalb will der Oberbürgermeister den Landrat beim Wort nehmen. Dieser hatte erklärt, dass die Stadt, sofern sie wolle, das Krankenhaus übernehmen könne.

„Beste Zukunftsoption“

Darin sieht Schuler die beste Zukunftsoption für das Leonberger Krankenhaus und zugleich eine Chance für den Landkreis, dauerhaft Defizite zu vermeiden.

Der Oberbürgermeister stellt klar, dass die Stadt das nicht im Alleingang schaffen kann. „Aber mit einem Spitzenpartner wie dem Robert-Bosch-Krankenhaus kann am Leonberger Krankenhaus eine Aufbruchstimmung erzeugt werden“, erklärt Schuler. „Die ernsthafte Gesprächsbereitschaft der Geschäftsführung des Robert-Bosch-Krankenhauses zeigt, dass es für das Kreiskrankenhaus Leonberg durchaus noch Optionen auch außerhalb der bislang vorgeschlagenen Konzeptionen gibt.“ Will sagen: eine Klinik, die mehr bietet als nur eine Notfallversorgung. Ullrich Hipp, der Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses, war gestern Abend nicht mehr erreichbar, will sich aber heute äußern.

2700 Mitarbeiter

Das stiftungsgeführte Robert-Bosch-Krankenhaus am Stuttgarter Burgholzhof hat neben dem Haupthaus die Standorte Schillerhöhe und Charlottenhaus an der Stuttgarter Gänsheide und beschäftigt 2700 Mitarbeiter. Der Name des Hauses ist in den vergangenen Wochen immer wieder gefallen, wenn es um die Alternative zum Verbleib im Klinikverbund ging.

Landrat Roland Bernhard hatte stets darauf hingewiesen, dass die Alternative zur kommunalen Trägerschaft eine privat geführte Klinik ist, die sich vor allem an kommerziellen Gesichtspunkten orientiere.

Dieser Aspekt, so haben einige Leonberger Stadträte in den vergangenen Tagen erklärt, würde dank des Stiftungsgedankens beim Robert-Bosch-Krankenhaus wegfallen. Für viele wäre das renommierte Haus deshalb ein Wunschpartner.