Schön frisch können Mixturen sein, die einen anständigen Sekt als Grundlage und dann einen leckeren Likör, Sirup oder Nektar obendrauf enthalten. Holger Gayer stellt einen Rhabarbernektar vor, der Sekt oder Selters als Partner verträgt.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Zum Glück muss man im reiferen Alter nicht alle Fehler der Jugend wiederholen. Mit Mixgetränken, zum Beispiel, habe ich in der Pubertät zwar gerne experimentiert, heute aber weiß ich, dass man besser beim puren Geschmack bleibt – zumindest wenn Wein im Spiel ist. Denken Sie nur an Schorle rot-süß. Oder, noch schlimmer, an Korea. Nein, nicht das zweigeteilte Land in Ostasien ist gemeint, sondern das zweigeteilte Getränk aus schlechtem Rotwein und Cola. Ekelhaft!

 

Schön frisch können hingegen jene Mixturen sein, die einen anständigen Sekt als Grundlage und dann einen leckeren Likör, Sirup oder Nektar obendrauf enthalten. Pfirsich, Holunder und Cassis sind da die Klassiker als Geschmacksgeber. Wer es etwas außergewöhnlicher mag, dem empfehle ich einen Rhabarbernektar von Ulrike und Marcus Sigloch aus dem Brackenheimer Teilort Meimsheim. Der wird aus der Sorte „The Sutton“ gepresst – und zwar mit einer Spezialmaschine, welche die langen, zähen Fasern verarbeiten kann. Mit Zucker und Wasser versetzt, entsteht daraus ein mineralstoffreiches Getränk, das sich beim Mischen mit Sprudel (als Durstlöscher im Sommer) oder Rieslingsekt (zum Aperitif) eintrübt wie Pastis. Dies ist ein natürlicher Vorgang, bei dem sich die Oxalsäure des Rhabarbers mit dem Calcium des Mischpartners verbindet. Das Ergebnis ist dagegen ein ungetrübter Genuss, der so richtig nach Frühling schmeckt.

Das Urteil der StZ-Weinrunde:

Kathrin Haasis Apérol Spritz ist out, heißt es, Hugo auch schon von gestern. Vielleicht wird der Lauffener Rhabarbernektar der neue Star. Die Mischung ist definitiv besonders und nett. Gegen zu viel Süße empfehle ich eine extratrockene Grundlage.

Harald Beck Ein schöner leicht-fruchtiger Aperitif, wobei ich die Version mit dem Rieslingsekt allemal vorziehe. Was beim Nektar als massiver Rhabarberduft beeindruckt, bleibt in der Mischung bei frischer Säure geschmacklich erhalten.

Rhabarbernektar, 3 Euro, Familie Sigloch, Birkenhof, Brackenheim-Meimsheim, Telefon 0 71 35/68 74, E-Mail: kellerschneck@web.de