Was eigentlich ist denn ein Bodagfährtle? Das fragte sich auch eine Weininteressentin beim Weinkolumnentreffen im Uhlbacher Weinbaumuseum.

Stuttgart - Was das denn sei, ein Bodagfährtle, hat beim Weinkolumnentreffen im Uhlbacher Weinbaumuseum eine Weininteressentin gefragt. Eine gute Frage, eine, auf die es keine kurze Antwort gibt. In der Regel fällt in dem Zusammenhang sofort das französische Pendant Terroir. Beide Begriffe meinen mehr als nur den Einfluss des Bodens auf den jeweiligen Wein. Es geht darum, welche Einfluss die gesamte Natur durch Boden, Klima, Umgebung oder Wetter auf das nimmt, was am Ende in der Weinflasche ist. Jeder Wein hat sein ureigenes Bodagfährtle, je nach Lage, Boden und natürlich auch je nach Fertigkeit des Wengerters, mit den Gegebenheiten umzugehen.

 

Markus Heid, im Frühjahr im VdP aufgenommen, legt auf das eigene Bodagfährtle einen solchen Wert, dass er diesem eine eigene Internetseite widmet (www.bodagfährtle.de). Dort steht auch, was diesbezüglich von Keuper und Klima samt Wetterlagen am Kappelberg im Goldberg Lemberger ** steckt. Mit Ecken und Kanten sei er ausgestattet und wolle weder ein aalglatter Typ sein noch nach Marmelade schmecken. Der 2012er ist noch extrem jung, schließlich ist er auch erst vor einigen Woche in die Flasche gekommen. Ecken und Kanten hat er tatsächlich genügend. Beim frühen Probieren ist die noch strubbelige Säure dominant. Aber was Frucht und Kraft angeht, hat dieser Tropfen noch einiges an Potenzial, wenn er ein oder zwei Jahre Zeit zum Beruhigen bekommt.

Das Urteil der StZ-Weinrunde:

Kathrin Haasis Ich finde die Weine von Markus Heid eigentlich hervorragend, deshalb tut’s mir leid, sagen zu müssen: Der schmeckt mir nicht. Er hat kaum Bukett, eine strenge Säure, wirkt grün. Da wird auch viel Zeit nicht helfen, befürchte ich.

Holger Gayer Ich bin ja dafür, dass gehaltvolle Rotweine Zeit zum Reifen kriegen, weswegen die Momentaufnahme (Potenzial vorhanden, aber viel zu viel Säure) nicht viel zählt. Dieser Wein braucht mindestens noch vier bis fünf Jahre.

2012 Goldberg Lemberger trocken **, 10,50 Euro, Weingut Heid, Fellbach, 07 11/58 41 12, www.weingut-heid.de