Zwei denkbar unterschiedliche Länder stehen im Zentrum eines kleinen Literaturfestivals, das am kommenden Freitag und Samstag im Westquartier zelebriert wird: Österreich und Nordkorea. Anlässlich des einjährigen Bestehens ihres Litquartiers hat Caroline die Autoren Isabella Straub und Christian Eisert zu Gast.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Zwei denkbar unterschiedliche Länder stehen im Zentrum eines kleinen Literaturfestivals, das am kommenden Freitag und Samstag im Westquartier zelebriert wird: Österreich und Nordkorea. Anlässlich des einjährigen Bestehens ihres Litquartiers lädt Caroline Grafe am Freitag zu einem österreichischen Abend mit der Autorin Isabella Straub nebst Spezereien ein. Am Samstag folgt auf die Fulminanz vom Vortag ein nordkoreanischer Abend mit Geschichten und Bildern aus der kargen Volksrepublik von Spiegel-Bestseller-Autor Christian Eisert.

 

Lustiges über öde Orte

Die österreichische, in Klagenfurt beheimatete Autorin Isabella Straub wird aus ihrem neuen Roman „Das Fest des Windrades“ lesen, die Geschichte um die Managerin Greta und den Taxifahrer Jurek. Die beiden teilen Vorderhand wenig Gemeinsames, doch summen sie beide den Midlife-Blues. Als Greta wegen einer Panne in Jureks Dorf strandet, ist das nicht der Anfang einer großen Liebe, sondern der Beginn einer längst überfälligen Begegnung mit sich selbst. Das Buch ist ein leichtfüßiger Roman über die Zumutungen des Alltags, die Fragilität von Träumen und die Suche nach dem richtigen Leben am vermeintlich falschen Ort. Etwas nonchalanter formulierte es der Rezensent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Wer gerne Lustiges über öde Orte lese und dabei tragischen Untertönen nicht abgeneigt sei, werde an Isabella Straubs Roman „Das Fest des Windrads“ viel Freude haben. Die Kombination von zeitgenössischer Lifestyle- mit österreichischer „Grantel-Literatur“ jedenfalls sei ganz wunderbar gelungen.

Gastgeberin Grafe lässt die Zuhörer der süffigen Textpassagen übrigens nicht auf dem Trockenen sitzen: Christoph Soukup wird Wein verkosten und österreichische Spezialitäten anbieten.

Verschärfte Variante der DDR

Lustig wird’s auch in Nordkorea am Samstag, 20. Juni: Christian Eisert, ehemals Gagschreiber für Harald Schmidt, hat mit „Kim und Struppi, Ferien in Nordkorea“ im vergangenen Jahr einen Reisebericht vorgelegt, der es in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat. „In seiner Außenwirkung verbindet Nordkorea das liebenswert Lächerliche mit dem bizarr Bedrohlichen auf so irritierende Weise, dass wohl nur ein ausreichend gut ausgebildeter Humorist das Unerträgliche, ja Unwahrscheinliche dieses Landes zu einem nicht nur lach-, sondern auch sinnhaften Narrativ verknüpfen kann“, schrieb die Tageszeitung „Die Welt“. Den 1976 in der Hauptstadt der DDR geborenen Autor erinnert das exotische Land in Ostasien arg an seine Kindheit: Denn unter popkulturellen Gesichtspunkten handele es sich bei Nordkorea um eine verschärfte Variante der DDR, wie der Rezensent weiter konstatiert.

Die Lesungen am Freitag, 19. Juni, und am Samstag, 20. Juni, beginnen jeweils um 20 Uhr im Westquartier am Bismarckplatz, Elisabethenstraße 26. Die Eintrittskarten kosten pro Abend ohne Ermäßigung acht Euro, für beide Abende 14 Euro.