Die dritte Fußball-Bundesliga bestreitet am Samstag ihren letzten Spieltag der Saison. Für die württembergischen Clubs Stuttgarter Kickers, VfB II und SGS Großaspach sind die Würfel aber bereits gefallen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die Würfel in der dritten Fußballliga sind gefallen – zumindest was die drei württembergischen Clubs angeht. Sie können dem letzten Spieltag am Samstag (13.30 Uhr) recht gelassen entgegensehen. Ein Rück- und Ausblick:

 

Stuttgarter Kickers Die Blauen können auf eine höchst erfolgreiche Saison zurückschauen – mit Platz vier, der die Teilnahme am DFB-Pokal (140 000 Euro Startgeld) garantiert, was auch die vom DFB geforderten Nachweise bis zum 28. Mai für die Lizenzierung erleichtern dürfte, nachdem bisher noch immer ein neuer Hauptsponsor fehlt. Dennoch sagt der Trainer Horst Steffen: „Unser Ziel haben wir nicht ganz erreicht.“ Das hieß insgeheim dann eben doch Aufstieg. Der soll nun nächste Saison in Angriff genommen werden, wobei das kein Selbstläufer wird. „Inzwischen stellen sich die Gegner auf uns ein, das macht es nicht leichter“, sagt Steffen: „Außerdem muss man ja auch mal abwarten, wer von oben kommt.“

Wobei St. Pauli oder 1860 München wohl mehr Angst verbreiten würden als der FSV Frankfurt, andererseits aber auch ein volles Haus garantieren würden. Apropos Gazi-Stadion: das hat sich seit der Rückkehr zu einer Pilgerstätte entwickelt – in den sieben Heimspielen kamen im Durchschnitt 6921 Besucher statt früher knapp 4000. „Das zeigt, dass wir in der Stadt etwas bewegt haben“, sagt der Sportdirektor Michael Zeyer, dessen Spielerbudget im Vergleich zu dieser Sparsaison um rund 500 000 Euro auf 2,7 Millionen steigt. Vier Zugänge für die nächste Saison sind bereits verpflichtet worden, zudem hoffen die Kickers auch auf eine Spielgenehmigung für den Ukrainer Dmytro Yarchuk. Offen ist noch die Zukunft von Nick Fennell und Fabian Gerster, bei dem es die Idee gibt, ihn nach seinem Studium im Verein einzubinden. Arbeit gibt es genug, etwa im Trainingslager in Südtirol mit dem Test gegen Inter Mailand (11. Juli) als Höhepunkt.

SGS Großaspach Der Drittligist präsentiert seinen Fans auch einen international renommierten Vorbereitungsgegner. Am 5. Juli ist Bayer Leverkusen zu Gast, das garantiert eine tolle Kulisse. In der Zuschauertabelle (2359 im Durchschnitt) würde die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz rangieren, vor dem VfB II und Mainz 05 II.

Auch sportlich drohte dem Aufsteiger zwischenzeitlich der Abstieg. Als die Mannschaft Ende Februar auf den 18. Platz zurückgefallen war, zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Für den Trainer Uwe Rapolder wurde Rüdiger Rehm zurückgeholt, Rapolders Vorgänger. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Ein riskanter Schritt, der sich auszahlte. Unter Rehm schaffte der Club, bei dem der Mittelfeldspieler Shqiprim Binakaj um zwei Jahre verlängert hat, vorzeitig den Klassenverbleib. Danach hatte der Trainer als Ziel „50 Punkte“ ausgegeben.

Das ist nach dem 0:2 in Chemnitz nicht mehr machbar, dennoch wird am Samstag gefeiert: da kommt der Aufsteiger Arminia Bielefeld, dessen Spieler dieser Tage auf Mallorca weilen. Hinterher wird dann das dramatische Finale der Bundesliga – mitsamt dem VfB-Spiel – live übertragen.

So geht es mit dem VfB Stuttgart II weiter

VfB Stuttgart II Die zweite Mannschaft des Bundesligisten bleibt ein weiteres Jahr in der dritten Liga. „Respekt vor der Leistung“, sagt der Nachwuchschef Rainer Adrion. Zumal es Trainer und Team geschafft haben, parallel dazu ihre eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. Zum einen als Ausbildungsbetrieb – also als Zulieferer für die Profis, was mit Timo Baumgärtl bereits gelungen ist. Zudem stehen Marvin Wanitzek und Jerome Kiesewetter auf dem Sprung. Nicht nur das: der zweite Fokus lag darauf, Langzeitverletzte an die Profis heranzuführen. Das ist perfekt gelungen: bei dem Stürmer Daniel Ginczek sowie dem Mittelfeldmann Daniel Didavi, die dem Bundesligisten in der Endphase des Abstiegskampfs – nicht nur wegen ihrer Tore – enorm helfen konnten.

Mission erfüllt, kann Adrion sagen. Und sich somit auch bestätigt fühlen, auf den Unterbau der zweiten Mannschaft zu setzen, was inzwischen nicht mehr alle Vereine tun. „Aber das ist der Stuttgarter Weg“, betont Adrion, „und der ist vom Vorstand auch so abgesegnet.“ Dennoch ist es nicht selbstverständlich, sich auf Dauer als einziger Erstligist mit den „Amateuren“ in der Liga zu halten. Siehe Dortmund. Das zweite Team der finanziell besser aufgestellten Borussia kann sich nicht mehr retten.

Der Abstieg droht beim VfB ja noch den Profis, weshalb die Kaderplanung der Zweiten nicht definitiv abgeschlossen ist. „Es wird einen Umbruch geben“, sagt Adrion nur. Aber die Korsettstangen bleiben: Um Kapitän Rathgeb, Routinier Vier und Stürmer Grüttner gibt’s den Neuaufbau, mit der Rückkehr ins Gazi-Stadion. Dort werden nächste Saison auch Erich Berko und Gratas Sirgedas spielen – allerdings dann in Blau für den Lokalrivalen Kickers.