Das Leuze, Flaggschiff der Stuttgarter Mineralbäder, wird von Mai an modernisiert. Die Sanierung betrifft aber nur die Warmbadehalle.  

Stuttgart - Die Chefin der städtischen Kur- und Bäderbetriebe, Anke Senne-Bunn, ist schon ziemlich nervös: "Wir müssen leider damit rechnen, dass die Besucherzahlen im Leuze deutlich zurückgehen - wie stark, das wissen wir noch nicht. Hoffentlich gibt es dieses Jahr einen schönen langen Sommer." Ihr "Sorgenkind" ist das Leuze im Stadtteil Berg, dessen große Warmbadehalle vom 2. Mai an für ein Jahr geschlossen werden muss. Die Stadt investiert dort genau 5,23 Millionen Euro.

 

Dass das Herzstück des Leuze, die Warmbadehalle, technisch und baulich saniert werden muss, ist unumgänglich. Anke Senne-Bunn sagt: "Seit der Eröffnung sind 27 Jahre vergangen, in denen die Schwimmhalle fast ununterbrochen in Betrieb gewesen ist - unter extremen klimatischen Verhältnissen." Durch die hohe Chloridbelastung zeigten sich an der Betondecke und der Glasfassade "deutliche Schäden durch die Korrosion". Auch die Beläge der Sitz- und Liegeflächen genügten nicht mehr den Anforderungen.

Entsprechend umfangreich ist das Sanierungsprogramm: Erneuert werden von Mai an die Umgänge der Schwimmbecken, das Sitz- und das Liegebecken, ebenso die Abhängungen der Decke; außerdem erhält das Vorzeigebad eine neue Glasfassade sowie eine neue Innenbeleuchtung. Anstelle des alten Planschbeckens für die Kleinsten wird ein sogenanntes Warmsprudelbecken mit rund zwanzig Sitzplätzen angelegt. Völlig neu gestaltet wird überdies der Gastronomiebereich im Obergeschoss der Warmbadehalle. Die Bäderchefin sagt: "Unsere Erfahrung lehrt, dass die Besucher den Investitionen folgen - nach jeder Modernisierung in den Bädern steigen die Zahlen wieder deutlich an."

Das Sanierungsprogramm ist umfangreich

Wohlgemerkt, das Leuze wird nicht komplett geschlossen, sondern nur ein zentraler Teil davon. Das Kinderland, die Saunalandschaft, die Kaltbadehalle sowie die beiden Außenbecken bleiben geöffnet. In den kommenden Wintermonaten von September bis März 2012 wird die Temperatur der Außenbecken von 24 auf 27 Grad erhöht, um den Freunden des Leuze entgegenzukommen. Und: während der gesamten Bauzeit werden die Eintrittspreise um rund zwanzig Prozent verringert. Anke Senne-Bunn betont: "Das Massage- und Wellnessangebot im Leuze bleibt zu den gewohnten Bedingungen bestehen."

Wie noch gut erinnerlich, ist das Leuze - 1842 am Ufer des Neckars als öffentliche Badeanstalt gegründet und später von Ludwig Leuze geführt - zu Beginn der 1980er Jahre für eine Millionensumme grundlegend modernisiert worden. Die künstlerische Gestaltung übernahm damals der Stuttgarter Bildhauer Otto Herbert Hajek. Seine Arbeiten bleiben, wie die Bäderchefin jetzt ausdrücklich betont, von der anstehenden Sanierung unberührt. "Der Charakter des Leuze", so beteuert Senne-Bunn, bleibe "uneingeschränkt erhalten".

Doch ehe die umfangreichen Bauarbeiten in Stuttgarts größtem Mineralbad beginnen - jährlich werden dort rund 900..000 Besucher gezählt - gibt es für die Freunde des Mineralwassers noch etwas zu feiern. Am 16. April wird nämlich das ebenfalls sanierte und modernisierte Mineralbad von Bad Cannstatt, unmittelbar am Kursaal gelegen, neu eröffnet. Kostenpunkt 3,65 Millionen Euro.