Die FDP soll nicht mehr FDP heißen – und erntet Spott. Parteichef Lindner erwägt, einen neuen Namen für die Partei zu suchen. Eine neue Verpackung soll den Liberalen helfen, seriös und cool zugleich zu wirken. Wird der Relaunch die FDP voranbringen?

Berlin - Bereits im September 2011 ließ Wolfgang Kubicki einen Spruch vom Stapel, mit dem in der FDP seit der Bundestagswahl der Zustand der Partei prägnant beschrieben wird. Die FDP, so das eigensinnige Nordlicht damals, habe als Marke „generell verschissen“. Nun muss man kein PR-Experte sein, um nach dem vom Wähler erzwungenem Auszug aus dem Bundestag zu dieser Einschätzung zu kommen. Weit schwerer fällt es Parteichef Christian Lindner, eine Idee zu entwickeln, wie man die Marke wenn schon nicht zum Strahlen, so doch wenigsten wieder knapp in die Parlamente bringen kann.

 

Parteichef Lindner erwägt einen radikaleren Umbau

Bei der Europawahl hat die Strategie, mit inhaltlicher Arbeit statt provokativer Polarisierung Vertrauen zurückzugewinnen, keinerlei positiven Effekt erkennen lassen. Auch der Versuch, mit einer weitgehend neuen Führungscrew die Erinnerung an das historische Scheitern verblassen zu lassen, fruchtet nicht. Lindner erwägt einen radikaleren Umbau, auch ein neuer Name ist kein Tabu. Nur eines will er nicht: über einen neuen Namen diskutieren, bevor klar ist, was damit beworben wird.

Die von Lindner beförderte Düsseldorfer Kommunalpolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die FDP-Vizechefin offenbarte Sympathie für ein neues Label. „Ich habe diesen Vorschlag in den Raum gestellt“, sagte sie der „Rheinischen Post“. In den sozialen Netzwerken regte sich prompt Hohn und Spott. Lindner reagierte gereizt, wies den Vorschlag aber nicht zurück. Es gebe „keine Denkverbote“, aber auch keine Pläne. Der 35-Jährige will die FDP nicht dem Verdacht aussetzen, dass Spektakel alles und Substanz nichts ist.

Die Partei soll moderner wirken

Außerdem will er sein Pulver nicht zu früh verschießen. Er überlegt, beim Dreikönigstreffen in Stuttgart im Januar den Relaunch vorzustellen. Moderner soll die Partei dann wirken, seriös und cool zugleich. Die „NEOS“ in Österreich faszinieren ihn. Lindner hat sich deren Konzept in Wien erklären lassen. Er weiß aber auch, dass er das Modell einer Neugründung nicht einfach übernehmen kann. Es sei denn, er will neben dem Namen auch gleich sämtliche Mitglieder der Partei auswechseln, die sich der Tradition der FDP nach wie vor verbunden fühlen.