Wer am Dienstagmorgen in Ludwigsburg einen Flyer gegen Hetze im Briefkasten hatte, braucht sich nicht wundern: 9 999 Haushalten erging es genauso.

Ludwigsburg - Eine Gruppe, die unter dem Namen „Libertäres Bündnis Ludwigsburg“ firmiert, hat am Montagabend tausende Flyer in Briefkästen im Stadtgebiet in Ludwigsburg geworfen. „Stoppt die Hetze gegen Geflüchtete!“, lautet der Aufruf auf dem Faltblatt in der Größe DIN A 4. Der Inhalt des Papiers will mit Fakten Vorurteile gegenüber Flüchtlingen entkräften, beispielsweise, dass sie den Deutschen die Arbeitsplätze wegnähmen oder generell kriminell wären. Ludwigsburg war dabei nicht die einzige Stadt: Befreundete libertäre oder anarchistische Bündnisse verteilten ebenso Flyer in Offenburg, Köln, Berlin und vier weiteren Städten. Die untereinander abgesprochenen Aktionen fanden zwischen Heiligabend und dem 10. Januar statt.

 

In Ludwigsburg sei die Auflage mit insgesamt 10 000 Faltblättern am höchsten gewesen, erklärt Martin Stowasser vom Libertären Bündnis auf Nachfrage. Das habe jedoch keinen lokalpolitischen Hintergrund. In der vergangenen Woche waren in Marbach in einem Parkhaus mehrere Fahrzeuge mit Flyern mit volksverhetzendem Inhalt bestückt worden.

Die Straftat in Marbach habe man jedoch nicht vor Augen gehabt, als man die Flyer-Aktion in Ludwigsburg geplant habe, sagt Stowasser. Für das Libertäre Bündnis Ludwigsburg war es die erste Flyer-Aktion in einer Auflage dieser Höhe. Weitere sind laut Stowasser derzeit nicht geplant. Zurzeit hat das Libertäre Bündnis keine Faltblätter mehr auf Lager.