Forstwirte bauen einen großen Unterschlupf für Wildbienen und andere Insekten. Die Honigernte im Landkreis ist in diesem Jahr durchschnittlich ausgefallen.

Lichtenwald - Es summt und brummt am Waldrand zwischen dem Lichtenwalder Ortsteil Hegenlohe und Reichenbach. Waldarbeiter des Forstreviers Lichtenwald haben bei der Bannmühlenhütte einen Brutplatz und Unterschlupf für Wildbienen gebaut. Eine Art Nobelhotel – denn das stattliche Insektenhaus bietet unterschiedlichstes Nistmaterial für die speziellen Waldbewohner:  Holz, Baumrinde, Stroh, Schilfrohr, Bambusstäbe, Reisig, Torf und Lehm. „Einige Untermieter sind bereits eingezogen“, freut sich der Revierleiter Joachim Schweizer.

 

Die Pelzbiene, die Scherenbiene, die gehörnte Mauerbiene und Hummeln – in Deutschland gibt es mehr als 500 wilde Bienenarten. Der Begriff „Wilde Bienen“ bedeutet nicht etwa wild gewordene Honigbienen. Vielmehr handelt es sich dabei um Bienen, die meist einzeln leben und darum als Solitärbienen bezeichnet werden, während Honigbienen in kompliziert aufgebauten Staaten leben.

Hohlräume sind wichtig

Um sich fortpflanzen zu können, brauchen Wildbienen Hohlräume. Diese finden sie beispielsweise in Pflanzenstängeln. Ein windgeschützter Platz mit einer Regenvorrichtung sind ebenso von Vorteil. In den Stängeln, morschem Holz oder Schneckenhäusern können die Wildbienen ihre Eier ablegen, ihre Brut pflegen und auf Nahrungssuche gehen.

„Bambus und Schilf eignen sich wunderbar als Brutraum in einem Insektenhotel“, weiß der Forstwirt Klemens Valtiner. Er ist der Initiator des Projekts. Bereits im Frühjahr hat er sich mit den Forstwirten Dietmar Weller und Thomas Reyher zusammengetan und viel Zeit in die Planung und Umsetzung des Insektenhotels investiert. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt der Revierleiter Joachim Schweizer. Im Reichenbachtal sei nun ein echter Hingucker entstanden.

Durchschnittlich fleißige Honigbienen

Die Forstwirte wollen mit dem Projekt nicht nur gefährdete Insektenarten unterstützen, sondern auch Spaziergängern die geflügelten Waldbewohner näher bringen. Unterstützen tut dies ein Informationsplakat des Forstamts, das neben dem Insektenhotel aufgebaut ist. Auf diesem wird das „Leben im Insektenhotel“ erläutert.

Die Honigbienen sind in diesem Jahr in der Region durchschnittlich fleißig gewesen, erzählt Ute Gasselin, die Geschäftsführerin des Bezirksbienenzüchter-Verein Esslingen. Die Mengen bei der Honigernte seien dabei – auch abhängig vom Standort der Bienenstöcke – sehr unterschiedlich ausgefallen. Das trockene Frühjahr habe sich negativ auf die Blüten ausgewirkt, der Sommer sei in Ordnung und die Waldernte gut gewesen. Probleme bereitet den Züchtern die Varoa-Milbe, die sich in die Brut einniste und in der puppenden Biene vermehre. Die Bienen seien dann von Anfang an krank. Behandeln könne man die Stöcke aber erst nach der Erntezeit. Den Imkern wird also die Arbeit nicht ausgehen.