In einer kleinen Serie stellt die Filder-Zeitung Menschen aus ihrem Verbreitungsgebiet mit ihrem Lieblingsbuch vor. Kristine Machate, Pfarramtssekretärin aus Sonnenberg, empfiehlt einen Roman über einen Barista in Rom, der sich in eine geheimnisvolle Französin verliebt.

Sonnenberg - Ein Lieblingsbuch macht aus, dass man traurig ist, wenn es zu Ende ist, weil man gerne noch mehr über die Protagonisten erfahren hätte“, sagt Kristine Machate. Ihr aktuelles Lieblingsbuch „Der erste Kaffee am Morgen“ von dem italienischen Autor Diego Galdino ist so ein Buch. Dabei ist die grobe Handlung schnell erzählt: Massimo ist Barista in Rom. Die Bar, in der er arbeitet, hat er von seinem Vater übernommen. Als in die Wohnung über ihm die junge Französin Genevieve zieht, die ein Geheimnis zu haben scheint, entwickelt sich eine leise Liebesgeschichte über verpasste Gelegenheiten und die Frage, wie alles gekommen wäre, wenn jemand anders entschieden hätte.

 

„Die Atmosphäre von Rom wird einfach toll beschrieben“, sagt die 44-jährige Pfarramtssekretärin, die selbst schon in der ewigen Stadt Urlaub gemacht hat. Mit einfachen, bildhaften Sätzen gelinge es Galdino, einen mit nach Rom zu nehmen und fast schon den Duft von Espresso riechen zu lassen. Und für Kaffee-Enthusiasten habe der Autor noch eine kleine Kaffee- und Espressokunde angehängt.

In der U-Bahn liest es sich ohne schlechtes Gewissen

Seit rund drei Jahren trifft sich Machate regelmäßig mit einem kleinen Buchclub, um vorab ausgewählte Bücher zu besprechen. „Man sieht dann manchmal ein Buch mit anderen Augen“, sagt sie und ergänzt: „Man revidiert seine eigenen Ansichten über einzelne Charaktere, wenn man andere Meinungen hört.“ Das wichtigste Kriterium für ein Buch, das der Buchclub auswählt, ist dabei, ob man es selbst verschenken würde. Galdinos Roman ist ein solches Buch. Deshalb würde es Machate auch jedem empfehlen. „Besonders vielleicht Männern, die gerne Kaffee trinken“, sagt die 44-Jährige und lacht. Gerade wenn man viel lese, sei es manchmal nicht so leicht, die passenden Bücher zu finden. Ein anziehender Klappentext oder auch die Empfehlungen von Freunden erleichtern Kristine Machate die Suche. „Wir tauschen auch gern Bücher untereinander aus.“ Ob Regionalkrimis, Biografien oder Romane – die Pfarramtssekretärin liest generell eher gedruckte Bücher. Darin könne man besser blättern. Aber als leidenschaftliche Leserin würde sie sich auch über einen E-Book-Reader freuen.

Und obwohl auf ihrem Nachtschrank immer ein Stapel Bücher liegt, liest Kristine Machate am liebsten in der Straßenbahn oder im Bus. „Ich kann dort einfach ohne schlechtes Gewissen lesen“, gibt sie zu und lacht. Im Bett bitte sie ihr Mann irgendwann, das Licht zu löschen, und auf dem Sofa habe sie immer das Gefühl, der Haushalt warte auf sie. Darum hat die 44-Jährige auf dem Weg in die Stadt immer ein Buch in ihrer Handtasche – um überall lesen zu können.