Der antike Rettungsring vom Flohmarkt bringt seit 25 Jahren maritime Stimmung in Annik Aichers vier Wände.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Er kommt vom Neckar. Das ist unschwer an dem Schriftzug „N-Stgt. 612“ zu erkennen. Mehr weiß Annik Aicher nicht über die Herkunft ihres Rettungsrings. „Wahrscheinlich wurde er ausgemustert“, vermutet sie. Moderne Rettungsreifen sind aus Hartplastik. Dieser jedoch ist mit einem gewachsten Textilüberzug versehen – und der verweist auf ein stattliches Alter. Als sie noch in Tübingen studierte, hat sie ihn auf dem Flohmarkt entdeckt. „Ich bin regelmäßig dorthin, immer auf der Suche nach nützlichen Dingen.“ Ob der Rettungsring nun unbedingt nützlich war in einem acht Quadratmeter Studentenzimmerchen, sei dahin gestellt. „Ganz billig war er für meine damaligen Verhältnisse nicht“, erinnert sich die Videoautorin.

 

Rettungsring im Swimmingpool

Aber sie musste ihn unbedingt haben. Seit 25 Jahren ist der Reifen bei jedem Umzug dabei gewesen, denn er ist der materialisierte Ausdruck ihrer Liebe zum Meer und zum Wasser überhaupt. Deshalb hängen auch in ihrem Büro großformatige Bilder mit maritimen Motiven. Während sie in Frankfurt lebte, ging der Ring das einzige Mal, seit er in ihrem Besitz ist, zu Wasser – und zwar im Swimmingpool des Vermieters. Aber nicht etwa zu Rettungszwecken, sondern als Fotomodell. Aus dieser Zeit stammt ein Bild, das ihn mit einem schmalen, welligen blauen Rand zeigt und das Annik Aicher als Logo für ihre grafischen Arbeiten verwendet. Übrigens hatte er eine Zeit lang einen Kompagnon: einen Anker vom Sperrmüll. Aber der wanderte wegen seines Gewichts schließlich wieder dorthin, woher er gekommen war.