Johannes Berger hängt an seiner erste Tätowiermaschinen, die er mit 20 Jahren erhielt. „Eine Micky Sharpz aus England“, erklärt er. „Meine Freundin hat sie mir vor acht Jahren geschenkt.“

Stuttgart - Die Wände im Tattoo- Studio von Johannes Berger an der Hohenheimer Straße sind reichlich behängt mit Bildern – darunter ist auch eine historische Tafel für den Heimat- und Sachkundeunterricht. Sie zeigt fotografisch echte Zeichnungen verschiedener Raubvögel. „Ich sammle Kunst“, erklärt Berger. Vorzugsweise kauft er Kunst von Tätowierer -Kollegen aus dem In-und Ausland und in der Szene ist er nur als „Willy“ bekannt, sein Künstlername.

 

Unter seinen rund 20 Tätowiermaschinen, mit denen er Kunst unter die Haut seiner Kunden bringt, ist auch noch seine allererste. „Eine Micky Sharpz aus England“, erklärt er. „Meine Freundin hat sie mir vor acht Jahren geschenkt.“ 15 feine Nädelchen schießen bei jedem Druck Farbe unter die Haut. „ Ich nehme diese Maschine heute zum Schattieren und für Farbe.“

Als ihm seine Freundin damals den Karton mit dem Gerät überreichte, war er 20 und hatte gerade begonnen, das Handwerk in einem Studio zu lernen. „Damals habe ich noch ausschließlich gemalt“, erinnert er sich. „Mit der Micky Sharpz habe ich dann mein erstes Tattoo gestochen.“ Auf dem eigenen Oberschenkel. „Es war ein Totenschädel, ganz traditionell“, lacht er. Und den gibt es immer noch. Er hat ihn nicht übermalt. Die Freundin, die damals schon tätowiert hat, ist heute seine Frau. Und so wie Büromenschen abends mit dem Aktenkoffer nach Hause gehen, hat Willy nach Feierabend einen Metallkoffer mit seinen Tattoomaschinen dabei. „Da hängen so viele Erinnerungen dran. Die dürfen auf keinen Fall geklaut werden.“