Die edlen Winterstiefel von Bernd Kreis sind über zwei Jahrzehnte Schlittenhang erprobt und gehen jetzt in den Ruhestand.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Stiefel sind im Ruhestand. Im kommenden Winter werden sie nicht mehr getragen. „Aber ich bringe es nicht übers Herz, mich von ihnen zu trennen“, gesteht Bernd Kreis. Das Leder ist an den besonders strapazierten Stellen rissig geworden und an der Ferse klafft die Naht. Die cognacfarbenen Stiefel stammen aus dem englischen Traditionshaus Crockett and Jones und sind handgearbeitet. Gekauft hat sie der Weinhändler und Sommelier aber im Lehenviertel. Das war noch zur D-Mark-Zeiten vor etwa 20 Jahren. „Sie waren sehr teuer“, rechnet er nach. Zwischen 300 und 400 Mark hatten sie gekostet. „Aber solche Schuhe sind im Endeffekt günstiger als welche vom Discounter“, sagt Kreis. „Und ich unterstütze auch noch das Handwerk damit.“

 

Schuhpanner aus Zedernholz

Außerdem haften viele Erinnerungen an dem Leder: „Ich hatte sie immer an, wenn ich mit meinen Kindern zum Schlittenfahren gegangen bin“, erzählt er. Kalte Füße hat der Vater in den ungefütterten Stiefeln nicht bekommen: „Man war ja dauernd in Bewegung. Berg runter und dann wieder Berg rauf“, sagt er lachend. Dass die Lederschuhe nie Schneeränder bekamen und 20 Winter wacker durchgehalten haben, liegt auch an der sorgfältigen Pflege: „Täglich mit der Schuhbürste drüber und ab und zu sehr gut mit einer guten Schuhcreme einfetten“, lautet das Programm von Kreis. Aber nicht nur das: in dem Stiefelpaar stecken auch edle Schuhspanner aus Zedernholz mit Messingknauf zum Anfassen. In der Länge und in der Breite sind sie gefedert. Sie werden Bernd Kreis auch weiterhin gute Dienste leisten – beim Nachfolgepaar.