Bei einer nächtlichen Tour mit Freunden stieß Natalie Friedrich auf den kleinen Sessel inmitten eines Sperrmüllbergs.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Farbe des Sesselbezugs ist derzeit für die Wohnung absolut angesagt: Petrol. Sogar die Wand, vor der er steht, hat die Foodbloggerin Natalie Friedrich so gestrichen. Als sie dem Sessel vor elf Jahren eines Nachts durch Zufall begegnete, war die Farbe allerdings überhaupt noch nicht modern, genauso wenig wie das Design aus den 1960er Jahren. „Ich komme aus einem kleinen Ort in Niedersachsen“, erzählt sie. „Wann immer wir ausgehen wollten, mussten wir nach Göttingen oder nach Kassel fahren.“ Auf einer dieser Fahrten zu fünft im Twingo entdeckte sie durch die Autoscheibe am Straßenrand den Sessel im Sperrmüll.

 

Sessel im Twingo-Kofferraum

„‚Halt an!‘ habe ich gerufen. Ich fahre nicht weiter ohne den Sessel“, berichtet sie und weiß, dass die vier Freunde in dem Kleinwagen sie damals für ziemlich überspannt gehalten haben. „Aber mein bester Freund ist gefahren, und er hat mir den Wunsch erfüllt.“ Wie genau das zierliche, aber dennoch sperrige Sesselchen wenigstens zur Hälfte in den Kofferraum gehievt werden konnte, weiß sie nicht mehr. Aber sie fuhren 20 Kilometer damit bis zum Elternhaus von Natalie Friedrich.

Eine Flasche Textilerfrischer

Die Eltern waren wenig amüsiert von dem Fundstück. „Ich habe immer wieder Sachen vom Sperrmüll angeschleppt. Aber der Sessel hat nach Keller gerochen.“ Also musste er erst lange Zeit auf der Terrasse lüften, dann wurde eine Flasche eines bekannten Textilerfrischers darauf versprüht. Das Möbelstück zog nach dem Abitur mit seiner Besitzerin für das Studium mehrfach um – erst nach Hildesheim, dann nach Essen und schließlich nach Stuttgart.