Der Künstler Yves Findling hat einen Sessel im 1950er-Jahre Design vor dem Schredder gerettet. Er ist sein Lieblingsplatz und mittlerweile erstrahlt er in neuem Glanz.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Auf diesem Sessel sind Yves Findling schon viele zündende Ideen für seine Bilder zugeflogen. Der Künstler und Grafik-Designer hat ihn vor neun Jahren auf dem Sperrmüll entdeckt. „Da hatte er noch einen gelben Bezug“, erzählt er. Und eigentlich hatte die Sitzgelegenheit im typischen 1950er-Jahre-Design noch einen Kompagnon in Schwarz. „Ich musste schnell zu einem Termin und habe nur den Gelben raufgeholt. Als ich wiederkam, habe ich den Schwarzen nicht mehr gefunden.“

 

Verschönerungsaktion zu Zweit

Ein paar Jahre lang stand der Sessel so wie er ihn gefunden hatte in seiner Wohnung. Den damaligen Bezug musste der Vorgänger schon erneuert haben, allerdings mit einem dünnen Stoff. Die Beine hat Findling sofort gestrichen: Weiß. Alles bei ihm ist Rot, Schwarz oder Weiß. Das ist seine Handschrift auch bei seinen Arbeiten. Eines Tages war der Bezug so verschlissen, dass Findling den Sessel mit einem roten Spannbettlaken notdürftig wieder solonfähig machte. Vor zwei Jahren dann machte er ihn zusammen mit seiner Frau zu dem Hingucker, der er jetzt ist. „Wir haben den Stoff abgezogen und danach einen Papierschnitt angefertigt.“ Auch die Polsterung haben die Findlings mit Schaumstoff wieder aufgebaut. „Leider hat er bei einer der letzten Feiern einen Fleck abbekommen.“ Findling zeigt auf eine runde dunkle Verfärbung an der Rückenlehne. „Ich mag ihn, weil er schon so viele verschiedene Zustände durchgemacht hat“ – ein Möbelstück, das viele Geschichten erzählt.