Fast wäre es am Dienstag zur Katastrophe gekommen: Am späten Vormittag kippt ein mit mehr als 300 Gasflaschen beladener LKW-Anhänger um. Glücklicherweise war etwa ein Drittel der Flaschen leer.

Remseck - Das ist gerade noch einmal gut gegangen: Nur knapp ist Remseck am Neckar am späten Dienstagvormittag von einer Katastrophe verschont geblieben. Ein 40-Tonner Lastwagen aus Richtung Fellbach-Oeffingen kommend, dessen Anhänger mit mehr als 300 Propangas- und Ethylen-Flaschen in Gitterboxen beladen war, war gegen 12.30 Uhr aus bisher ungeklärter Ursache auf einer abschüssigen Strecke in einer leichten Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Der 21 Jahre alte Fahrer verlor die Kontrolle über das Fahrzeug, der Anhänger kippte quer zur Straße um, und 140 Gasflaschen verteilten sich auf der Straße.

 

„Wenn alle Flaschen noch voll gewesen wären und Gegenverkehr gekommen wäre, hätten wir uns im Bereich einer Katastrophe bewegt“, sagte der Kreisbrandmeister Andy Dorroch. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte an; allein die Feuerwehr war mit 89 Rettungsleuten aus Remseck, Asperg, Kornwestheim sowie Vaihingen/Enz an Ort und Stelle. Polizeibeamte der umliegenden Reviere, des Präsidiums Aalen sowie des Präsidiums Einsatz halfen mit. „ Hätte nur eine der Flaschen Feuer gefangen, wären die Flaschen explodiert. „Das war eine rollende Bombe“, sagte Dorroch. Die Einsatzkräfte seien daher auch nicht sofort zum Unfallort direkt gefahren, sondern hätten die brenzlige Lage zunächst mit dem Fernglas erkundet.

Die Feuerwehr ist mit 89 Kräften vor Ort

Der Wind war ein Glücksfall

Weil aus einer leck geschlagenen Flasche deutlich erkennbar Propangas ausströmte und die Gefahr einer Explosion bestand, wurde das Gebiet sofort weiträumig abgesperrt. Laut der Polizei habe sich die Lage dann jedoch schnell etwas entspannt. Eine Explosion drohte zunächst nicht, Remseck musste nicht evakuiert werden.

Nicht nur die großteils leeren Flaschen waren ein Glücksfall, auch der Wind spielte den Einsatzkräften in die Karten. „Weil es eine abschüssige Strecke ist und der Wind kräftig geblasen hat, hat sich das Propangas aus der Flasche rasch entleert und verflüchtigt“, berichtete Dorroch. Seine Kollegen hätten jede einzelne Flasche gemessen, anschließend von Hand geborgen und in einen der beiden Berge-Behälter gestellt.

Hervorragende Zusammenarbeit

Bis auf den Lastwagenfahrer, der einen leichten Schock erlitt, wurde bei dem Unfall niemand verletzt. Zwei Feuerwehrmänner hätten mit leichten Kreislaufproblemen zu kämpfen gehabt, dies sei allerdings weniger dem ausströmenden Gas zuzuschreiben – alle Rettungskräfte trugen Atemschutzmasken – , als vielmehr der Tatsache, dass ein solcher Einsatz eben anstrengend und kräftezehrend sei. „Solch ein Schutzanzug wiegt allein 25 Kilo, und wenn man dann stundenlang im Einsatz ist und wenig Wasser trinkt, kann man schon mal eine Kreislaufschwäche erleiden“, sagte der Kreisbrandmeister.

Die Zusammenarbeit aller beteiligten Rettungskräfte sei hervorragend gewesen, lobte Andy Dorroch. „Die Einsatzstruktur war hervorragend, es hat alles wirklich top und tadellos funktioniert.“