Nach dem Unfall auf der A8 dauern die Aufräumarbeiten an. Die rechten Fahrstreifen Richtung München sollen bis Freitagmorgen gesperrt bleiben.

Stuttgart - Die überhöhte Geschwindigkeit eines Autofahrers hat in der Nacht zum Donnerstag zu einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 8 im Bereich des Echterdinger Ei’ geführt. Mehrere Fahrzeuge prallten aufeinander und gingen zum Teil in Flammen auf. Die Autobahn wurde über mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Der Unfallverursacher und der Fahrer eines Lastwagens kamen bei dem Unglück ums Leben.

 

Gegen 1 Uhr nachts soll ein BMW-Fahrer, der in Fahrtrichtung München unterwegs war, auf Höhe Fasanenhof die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren haben und nahezu ungebremst in einen Sprinter gerast sein. Durch den Aufprall schleuderte der Kleinlaster mehr als 100 Meter weit nach vorn. Der 37 Jahre alte Fahrer hatte Glück: Er wurde nur leicht verletzt. Der BMW ging augenblicklich in Flammen auf, der bislang nicht identifizierte Fahrer starb in dem brennenden Wagen.

Beide Lkws fangen sofort Feuer

Unmittelbar reagiert auf den Unfall hat der 50-jährige Fahrer des nachfolgenden Tanklasters, der rechtzeitig abbremste und so einen Zusammenstoß verhinderte. Auf den abrupten Halt konnte jedoch der hinter ihm fahrende Lastwagenfahrer nicht schnell genug reagieren: Er prallte in das Heck des Tanklasters. Anders als der Tankwagenfahrer konnte er sich nicht in Sicherheit bringen und starb in seinem Wagen – beide Lkws hatten sofort Feuer gefangen.

Obwohl die rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste unmittelbar nach dem Unfall eintrafen, konnten sie den beiden Opfern nicht mehr helfen. „Es gab keine Chance mehr, sie zu retten“, sagte Florian Gödde, der Pressesprecher der Stuttgarter Feuerwehr. Bis zu 40 Meter hoch waren die Flammen, die die Helfer der Feuerwehr erst am frühen Morgen endgültig löschen konnten. Dabei habe man den Tanklaster bewusst ausbrennen lassen, so Gödde. Der Grund: es sollte kein Kraftstoff übrig bleiben, der wie bei dem im Mai verunglückten Gefahrgutlastwagen in die Kanalisation gelangen könnte. „Erst dann wurde nachgelöscht.“

Bauarbeiten dauern bis Freitagmorgen

Unmittelbar nach dem Unfall wurde die A 8 in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Der Verkehr in Richtung Karlsruhe konnte über die Parallelfahrbahn zwischen den Anschlussstellen Degerloch und Möhringen geführt werden. Gegen 5.30 Uhr wurde die Fahrbahn Richtung Karlsruhe wieder freigegeben. In der Gegenrichtung konnten die Autofahrer ab diesem Zeitpunkt nur den linken der beiden Fahrstreifen nutzen, weshalb ein Rückstau von 17 Kilometern entstand. Zudem war auch die neben der Hauptfahrbahn verlaufende Überleitung der Bundesstraße 27 von dem Unfall betroffen: Da brennender Diesel über die Fahrbahn dorthin geflossen war, wurde sie bis 9.30 Uhr vollständig gesperrt. Durch die Hitze wurde der Asphalt beschädigt, weshalb der Abschnitt am Donnerstagnachmittag erneut für die Instandsetzung gesperrt wurde. Bis Freitagmorgen sollten die Bauarbeiten dort andauern.

Weshalb der BMW-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat, ist unklar. Nach Angaben der Polizeipressestelle in Böblingen soll er das Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde bei weitem überschritten haben. Der Sachschaden wird auf mehr als eine halbe Million Euro geschätzt.