Das neue Gesetz der Bundesregierung zur Lohngerechtigkeit schafft vor allem mehr Bürokratie, meint StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Ein Gesetz, das Lohngerechtigkeitsgesetz heißt, kann keine schlechte Sache sein. Wer wollte schließlich nicht, dass es gerecht zugeht im Berufsleben, dass Frauen nicht gegenüber Männern in der Bezahlung diskriminiert werden? Und doch ist das Gesetz, das Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am Mittwoch als großen Erfolg präsentierte, nicht gut, sondern bestenfalls gut gemeint. Ob das Gesetz Gerechtigkeit herstellt, kann sehr bezweifelt werden. Sicher ist hingegen, dass die große Koalition zum wiederholten Male einmal eine Norm verabschiedet hat, die mehr Bürokratie in den Betrieben verursacht.

 

Frauen sollten bessere Karrierechancen eröffnet werden

Sinnvolle Politik würde beim Kern des Problems ansetzen: Frauen werden vor allem deshalb schlechter bezahlt als Männer, weil sie oft in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspositionen zu finden sind und in Branchen tätig sind, in denen grundsätzlich weniger bezahlt wird. Benötigt würden also Initiativen, die hier ansetzten und Frauen bessere Karrierechancen eröffnen: etwa ein umfangreicheres Betreuungsangebot oder mehr Anreize für Frauen, naturwissenschaftliche Fächer zu studieren.

Die Symbolpolitik der Bundesregierung wird an den tatsächlichen Problemen nichts ändern, sondern doktert mit großem Aufwand vor allem in den Unternehmen an Symptomen herum.