Die Biergarten-Bar „Flora & Fauna“ bei der Haltestelle Mineralbäder im Schlossgarten ist einer der lauschigsten Ort in der Stadt. Beim soliden, gastronomischen Angebot besteht allerdings noch Optimierungsbedarf.

Stuttgart - Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre und man sich frei aussuchen dürfte, wo in Stuttgart ein tolles neues Restaurant oder eine Bar eröffnen sollte – dann würde man sich vielleicht den Hafen aussuchen oder womöglich einen lauschigen Ort im Schlossgarten. Und voilà: der letztgenannte Wunsch hat sich erfüllt. Im Mai hat das „Flora & Fauna“ in einem Pavillon eröffnet, den die Stuttgarter schon seit der Bundesgartenschau 1977 kennen und der zuletzt lange leer stand. Wer hier seine Sommernacht verbringt, hat vielleicht noch einen Sonnenbrand vom nahe gelegenen Bad Berg im Gesicht und kann mit einem Cocktail in der Hand dabei zusehen, wie die Enten am nahe gelegenen Seeufer in den unteren Anlagen einschlafen.

 

„Flora & Fauna“ – der Titel taugt schon mal angesichts der Umgebung. Das Lokal wird von einem Szene-Team betrieben: Die einen sind dem Publikum aus dem Oblomow bekannt, Jennifer Willmann war zuvor im Super Popular Sanchez. Was aber geht mit frischen Ideen an einem klassischen Stuttgarter Lieblingsort? Die neuen Betreiber versuchen es mit einer Mischung aus Biergarten und Bar. Auf der Speisekarte stehen verschiedene Salate und Flammkuchen-Varianten, es gibt Maultaschen, Toasts und Wurstsalat.

Zwei Fliegen zu viel in der Suppe

Wir beginnen mit einer als indisch ausgezeichneten Tomaten-Linsensuppe (vier Euro), die zwar mit ihren Fruchtnoten punktet, der es aber an Schärfe fehlt, um ihrem Namen wirklich gerecht zu werden. Als zweite Vorspeise probieren wir eine Flädlesuppe (4,20), die neben zahlreichen dünn geschnittenen Pfannkuchenstreifen leider auch eine nicht bestellte „Beilage“ beinhaltet – in der Suppe dümpeln zwei tote Fliegen. Selbst wenn man die besonderen Umstände für eine Außengastronomie berücksichtigt, sind dies: zwei Fliegen zu viel in der Suppe.

Bei Temperaturen jenseits von 30 Grad bestellen wir Leichtes als Hauptgang. Die Dorade mit Rosmarinkartoffeln und Beilagensalat (13,80) wird vollständig mit Haut serviert. Der Fisch schmeckt zart, die frischen Kräuter passen zum guten Gesamteindruck. Während sich am Seeufer ein Schwanenpaar schnäbelnd seinen romantischen Gefühlen hingibt, serviert die aufmerksame Bedienung einen mediterranen Salat mit Oliven, Peperoni und Schafskäse (8,20 Euro). Der Salat entspricht den mit dem Etikett „mediterran“ verbundenen Erwartungen – doch leider ist das dazu gereichte Brot an einigen Stellen zu trocken und etliche Salatblätter sind angewelkt.

Kulinarisch ist das noch kein Sommernachtstraum, da muss das Team nachlegen. Jennifer Willmann verspricht für die kälteren Jahreszeiten „gehobenere Küche“. Doch an ein Ende des Sommers will man jetzt nicht denken. An einem der lauschigsten Orte der Stadt, den man für ein Feierabendgetränk empfehlen kann.

Flora & Fauna
Am Schwanenplatz 10, neben der Haltestelle Mineralbäder. Täglich geöffnet von 11 Uhr bis die letzte Stadtbahn fährt. Infos: www.floraundfauna-stuttgart.de

Die Bewertung

Küche **1/2

Service ***

Ambiente *****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.