Maurizio Olivieri, einst stadtbekannter Promi-Wirt, ist zurück: Mit seiner Frau Senel betreibt er das Clubrestaurant Weissenhof. Mit Traumblick auf die Stadt gibt’s hier leckeren Fisch und ab und zu ein Privatkonzert.

Stuttgart - Er isse eine Top-Mann, top, top, top“, sagt der italienische Koch unseres Vertrauens. Antonio muss es wissen, er hat einige Jahre lang bei Maurizio Olivieri im legendären Come Prima am Herd gestanden. Tatsächlich ist das einstige Restaurant beim Hans-im-Glück-Brunnen bis heute der Inbegriff des Promi-Italieners – auch wenn das Glück den Patron vor einigen Jahren verließ und er sich zunächst für Mallorca entschied. Jetzt ist er wieder da: Olivieri führt mit seiner Frau Senel seit Anfang März das Clubrestaurant auf dem Weissenhof.

 

Als Zugeständnis an den Tennisverein finden sich auf der Karte auch Maultaschen, Rostbraten oder Linsen. Aber eigentlich zelebriert man im modernen Restaurant mit Traumblick auf die Stadt die italienische Küche: Burrata, Vitello Tonnato, Spaghetti aglio e olio. . .  Was uns bei der Reservierung leider niemand verraten hat: Beim Pianoabend mit Giovanni Costello gibt es nur eine kleine Karte. Das Viergängemenü mit Fisch- oder Fleisch zum Hauptgang kostet 58 Euro pro Person, dafür wird „no music charge“ verlangt.

Arm in Arm zum Platz geleitet

Kein Aufpreis also für den Sänger und Pianisten aus Perugia, der durch die TV-Sendung „The Voice of Germany“ bekannt wurde. Die Show von Maurizio Olivieri gibt’s ohnehin umsonst dazu. Ganz offensichtlich sind viele Stammgäste von früher an diesem Abend gekommen, die an der Bar aufs Herzlichste („Dottore!“) begrüßt und Arm in Arm zum Platz geleitet werden. Später lehnt der Wirt dann noch für sie am Flügel und singt mit kehliger Stimme, wie früher im Piano Mo. Da flutscht das Perlhuhn wie beflügelt von der Gabel.

Apropos Speisen: Die Weissenhof-Küche ist handwerklich völlig in Ordnung, in vielen anderen italienischen Restaurants haben wir aber vergleichbar gegessen. Das gilt besonders für die lauwarmen Scampi auf Rucolabett, die mehr von der Zitrusvinaigrette vertragen hätten. Zu den Triangoli, den extragroßen Teigtaschen mit cremiger Füllung aus grünem Spargel, wird klassisch eine Butter-Salbei-Parmesan-Soße (auf der Standardkarte 14,50 Euro) serviert. Mediterran kommt das saftige Seeteufelmedaillon daher mit geschmolzenen Kirschtomaten, die das Ratatouille (24,50 Euro) wunderbar ergänzen. Das Perlhuhn Supreme ist etwas trocken, dafür entschädigt die Soße mit reichlich frisch gehobeltem schwarzen Trüffel (19,50 Euro).

Bedienung flott und zuvorkommend

Zum Abschluss gibt’s Panna cotta und Crème Brulée (je 6,50 Euro) zu „Volare“ vom Klavier. Fast heben wir ab beim letzten Schluck des Rotweins, der das Essen perfekt begleitet hat: Der Promis von Angelo Gajas Weingut in der Toskana (55 Euro).

Trotz der langen Wege sind wir flott und zuvorkommend bedient worden. Nächstes Mal probieren wir den Fisch in Salzkruste. Oder wir stehen mit Maurizio an der Bar, stoßen mit einem Schampus auf die alten Zeiten an und seufzen, ganz leise.

Clubrestaurant WeissenhofParlerstr. 102 – 110, 70192 Stuttgart, Telefon 31 55 71 69, kein Ruhetag, Küche 12 bis 14.30 und 18 bis 22.30 Uhr.

Küche ***

Service ***

Ambiente ***

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.