Der Imbiss Stuggiburger im Stuttgarter Westen hat eigene Kreationen im Doppeldecker-Format auf der Karte. Zum Verzehr ist’s also kein Nachteil, ein Großmaul zu sein.

Stuttgart - In diesem Imbiss bliebe jedem Vampir die Spucke weg – sei es bei dem mit Paprika- und Chilipulver verschärften „Anatolia“-Burger, der stilecht mit Joghurt-Knoblauch-Soße gegessen wird und schon wenige Tage nach der Eröffnung Anfang April erstmals ausverkauft war; sei es beim mächtigen Dressing zum knackigen Salat. Der neue „Stuggiburger“ im Stuttgarter Westen, dessen pinkfarbene Wände da leuchten, wo früher die Regenbogenfarben des Café Jenseits erstrahlten, lebt hauptsächlich von allem, was von der Hand direkt in den Mund geht: Burger (zwischen 2,90 und 5,20 Euro) und Fritten.

 

Um die genießen zu können, muss man schon ein bisschen Großmaul sein. Denn zwischen die knusprig-fluffigen Brötchen vom Bäcker nebenan wird abgesehen vom obligatorischen Fleischküchle, das laut dem Großhändler Mega hundertprozentig reines Rindfleisch ist (in der Veggievariante mit Gemüsebulette oder Halloumi), noch einiges hineingepackt: Spiegelei und Speck zum Beispiel oder Ananas und Käse.

Im Stuggiburger steckt eine Maultasche

Die größte Maulsperre verlangt dem Gast allerdings der Lokalmatador unter den gedeckelten Fleischklöpsen ab: der Namen gebende Stuggiburger, in den nicht nur eine hausgemachte Maultasche und Röstzwiebeln, sondern auch ein auf den Punkt gebratenes Ei gequetscht werden. Durchaus wohlschmeckend, aber trotz herzhaftem Biss unmöglich manierlich zu essen. Die Pommes dazu sind goldgelb-knusprig, nur manchmal schon abgekühlt, bis der Burger endlich auf dem Tablett liegt. Denn es wird zwar direkt vor den Augen der Gäste gegrillt und belegt, die Wartezeit erinnert allerdings noch nicht an Fast Food.

Der Blick auf die vier Uhren an der Wand hilft auch nicht weiter. Eigentlich sollen sie mit entsprechenden Schildern versehen die Ortszeiten in Florida, Hawaii, der Türkei und Deutschland anzeigen. Kommt Zeit, kommt Schild. „Das wird alles noch gemacht“, verspricht der erfahrene Kaufmann Önder Yalcin, der hilft, das Geschäft anzuleiern, bis in wenigen Monaten allein die Frauen das Zepter in die Hand nehmen sollen: die beiden Schwestern, die Ehefrau, die Mama und die Schwiegermama.

Die Zusammensetzung der Currysauce bleibt geheim

Auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal für ihren Imbiss ging es bei der Familie mit kurdischen Wurzeln mehrere Abende lang um die Wurst. Durch Dutzende von Currysoßen für die Oberländer probierte man sich, bis es schließlich eine eigen- und einzigartige Mischung ins Töpfchen schaffte. Wie sich das Topping für die „Currywurst Spezial“ genau zusammensetzt, ist selbstverständlich ein Familiengeheimnis. Nur so viel verrät Önder Yalcin: „Es enthält Apfelmus und Cola.“

Kinder- und kundenfreundlich ist der kleine Laden allemal. Trotz aller Enge darf ein Kinderwagen in die Ecke. Und der 33-jährige Yalcin rät auch ungefragt, wie man Getränke und Pommes zum kostengünstigsten Menü zusammenstellt.

Stuggiburger:Bebelstraße 25, Stuttgart, www.stuggiburger.de (Homepage noch im Aufbau). Geöffnet von Montag bis Samstag von 11 bis 22 und sonntags 14 bis 22 Uhr.

Die Bewertung:

Küche ***

Service ****

Ambiente ***

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.