Die S-Bahnen in der Region fahren in dieser Woche wegen des Lokführerstreiks nur im Ein-Stunden-Takt. Das bedeutet eine harte Zeit für Pendler, denn auf den Hauptverkehrstraßen staut sich der Verkehr.

Stuttgart - Im Regional- und Nahverkehr müssen die Pendler im Ballungsraum Stuttgart wieder mit dem Ausnahmezustand umgehen: Wegen des Streiks der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) bleiben die meisten S-Bahnen in den Depots. Der Notfahrplan der Bahn sieht einen Ein-Stunden-Takt auf den Linien S 1 (Abfahrt Herrenberg in der Minute 17, Kirchheim/Teck in der Minute 21), S 2 (Abfahrt Schorndorf Minute 48, Filderstadt Minute 4), S 3 (Abfahrt Backnang Minute 11, Flughafen/Messe Minute 48) und S 6 (Abfahrt Schwabstraße Minute 13, Weil der Stadt Minute 3) bis Mitternacht vor. „Dabei werden alle Haltestellen angefahren“, erklärte ein Bahnsprecher. Die S 4 verkehre ebenfalls stündlich, aber nur zwischen Marbach (Abfahrt Minute 25) und Schwabstraße (Abfahrt Minute 3). „Die S 5 und die S 60 fallen komplett aus“, heißt es bei der Bahn. Wegen des Streiks stünden auch die Schusterbahn zwischen Untertürkheim und Kornwestheim sowie die Teckbahn von Kirchheim/Teck nach Oberlenningen still.

 

Auf den Hauptverkehrsstraßen sind für die nächsten Tage morgens und abends wieder lange Fahrzeugschlangen zu erwarten. In der Stuttgarter Verkehrsleitzentrale (IVLZ) an der Mercedesstraße in Bad Cannstatt rechnet man damit, dass sich die Fahrzeiten morgens erheblich verlängern. „Die Pendler fahren entweder viel früher oder später als üblicherweise los“, sagt Ralf Thomas, der Leiter der IVLZ. Statt von sieben bis neun Uhr werde die Rush Hour während des GDL-Streiks morgens von 6 bis 10 Uhr dauern und damit doppelt so lang wie normalerweise sein. „Es kommen auch viel mehr Fahrzeuge in die Stadt, die abends wieder heraus fahren müssen“, erläutert Thomas.

Pendler sollen Fahrgemeinschaften bilden

Der Verkehrsexperte hofft, dass möglichst viele Autopendler mit Arbeitskollegen Fahrgemeinschaften bilden. „Das tun schon welche, es könnten aber noch viel mehr sein.“ Obwohl sich viele Bürger inzwischen auf den Arbeitskampf der Lokführer eingestellt hätten und bei den früheren Streiks den Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt hätten, sei die Lage jetzt wegen des langen Ausstands sehr schwierig. „Es kann ja kaum jemand die Woche zuhause im Home Office arbeiten“, betont Thomas. Auch auf den ohnehin stark frequentierten Autobahnen rund um die Landeshauptstadt sei wegen des Arbeitskampfs mit mehr Verkehr zu rechnen. „Die kleinste Störung bringt noch mehr Verkehr in die Stadt.“

Auch die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) stellen sich auf schwere Zeiten ein. „Wir tun unser Bestes, rechnen aber mit erheblichen Störungen“, sagt die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Denn die Stadtbahnen und die Linienbusse müssten sich viele Strecken mit dem Auto teilen. Schupp rechnet vor allem am Olgaeck und in der Hackstraße im Osten mit großen Problemen für die Stadtbahnen.