Bernd Lucke verlässt die Alternative für Deutschland – jene Partei, die er gegründet und geprägt hat. Er sollte nicht noch eine weitere gründen, kommentiert Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Die Revolution frisst ihre Kinder. Dieser Satz aus den französischen Umstürzen des späten 18. Jahrhunderts hat sich seither vielfach bewahrheitet – für große wie für kleine Revolutionen. Der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke wollte mit seiner Partei Alternative für Deutschland eine – im historischen Vergleich – mittelgroße politische Revolution anzetteln und die Gemeinschaftswährung Euro in ihrer heutigen Form zum Einsturz bringen. Aber er hat in seine Alternativ-Partei Leute gelockt und hineingelassen, die einen ganz anderen Umsturz im Sinn haben: Sie wollen ein Deutschland mit rechtsnationaler, ausländerfeindlicher und antieuropäischer Gesinnung.

 

Lucke hat nicht wahrhaben wollen, wie stark diese Gruppierung in der AfD inzwischen ist und wie sehr ihn sein streckenweise egozentrischer Führungsstil von der Mitgliedermehrheit entfernt hat. Auf dem Parteitag am vergangenen Wochenende wurde er entmachtet. Nun geht Lucke selbst den nächsten logischen Schritt und verlässt die Partei. Mit ihm sind Tausende AfD-Anhänger auf dem Absprung oder bereits ausgetreten.

Gescheiterte Revolutionäre werden nicht selten zu Sektierern. Bernd Lucke ist offensichtlich versucht, eine weitere Partei zu gründen. Das sollte er sich wie der Republik ersparen.