Täglich fast 60 000 Autos fahren über die Frankfurter Straße nach Ludwigsburg hinein oder aus der Stadt hinaus. Nun wird die Straße monatelang nur einspurig befahrbar sein. In Eglosheim werden Gasleitungen verlegt.

Ludwigsburg - Im Schnitt fahren täglich 60 000 Autos über die Frankfurter Straße nach Ludwigsburg hinein oder aus der Stadt hinaus. Im Berufsverkehr kann diese Fahrzeugmasse schon bisher kaum über die vier Spuren abfließen, doch von Montag an müssen sich die Autofahrer wegen einer Baustelle auf Dauerstau einstellen; vermutlich werden die Auswirkungen auch Nachbargemeinden wie Freiberg, Ingersheim oder Asperg zu spüren bekommen. „Eine Umleitungsstrecke können wir nicht anbieten“, sagt Martin Renz vom Fachbereich Tiefbau der Stadtverwaltung. „Es gibt dort keine Route, die nicht schon jetzt von den Autofahrern genutzt würde. Wir haben nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.“

 

Mindestens bis zum Ende der Sommerferien wird nur je eine Spur der B 27 zur Verfügung stehen, weil in den Abschnitten zwischen Reuteallee und Markgröninger Straße sowie Rosenäckerweg und Monreposstraße die Fahrbahn aufgerissen wird. Ein Teil der Arbeiten wird wohl erst Ende Oktober abgeschlossen sein. „Eine Totalsperrung wurde uns vom Regierungspräsidium untersagt, weil die Zufahrt zur Autobahn frei bleiben muss“, sagt Dieter Könnel von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). Wer den Stau umfahren möchte, werde dennoch die Ausfahrt Ludwigsburg-Nord meiden und auf die Anschlussstelle Süd ausweichen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die SWLB verlegt neue Gas- und Wasserleitungen, und der städtische Fachbereich Tiefbau erneuert den Asphalt. Das Bauvorhaben sei nicht nur von den Kosten her eines der größten, das die Stadtwerke bisher zu stemmen hatten – insgesamt werden eine Million Euro investiert –, es sei auch einer der größten Eingriffe in den Verkehr, sagt der SWLB-Geschäftsführer Bodo Skaletz. Aber es gebe keine Alternative.

„Die Gasleitungen zwischen Reuteallee und Markgröninger Straße müssen dringend ausgetauscht werden.“ Die Rohre seien so marode, dass es dort allein 2013 zwei größere Störungen gegeben habe, zu denen auch die Feuerwehr ausrücken musste. Das Leitungssystem sei teilweise bis zu 70 Jahre alt, und nicht immer sei das ideale Material verwendet worden. Während heute für Gasleitungen überwiegend Stahlrohre verwendet würden – mit Kunststoff ummantelt und in Sand gebettet –, seien in den sechziger Jahren oft Gusseisenrohe verlegt und die Gräben danach mit Bauschutt verfüllt worden, sagt Könnel.

Wenn die Straße schon auf 400 Meter Länge aufgerissen werden müsse, könne man auch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, erläutert Renz weiter. Darum werde die SWLB auch noch die Wasserleitungen sanieren. Und darum habe sich die Stadt dafür entschieden, zudem das 270 Meter lange Stück zwischen Monreposstraße und Rosenackerweg in Angriff zu nehmen, wo der Straßenbelag seit langem sanierungsbedürftig sei. Damit sei zumindest gewährleistet, dass die B 27 nicht schon wieder nächstes oder übernächstes Jahr aufgerissen werden müsse.

Aufwand für Wasserstandards

Könnel lobt die gute Abstimmung zwischen Stadt und SWLB. „Das hat nicht immer so gut funktioniert“, sagt der Baubeauftragte der Stadtwerke. So aber lasse sich auch eine zeitaufwendige Arbeit deutlich verkürzen. In noch kürzerer Zeit allerdings sei das Ganze nicht realisierbar. Da es um so heikle Dinge wie Gas oder Wasser gehe, sei es nicht einfach mit dem Verlegen von Rohren getan, erklärt Skaletz. Allein für diverse Probeläufe werde viel Zeit draufgehen: So müssten nicht nur die Gasleitungen gegen jedes Risiko abgeschottet sein, auch beim Wasser müsse viel Aufwand getrieben werden, um die einwandfreie Hygiene gewährleisten zu können.

Für die geplagten Anwohner hat Renz wenigstens ein kleines Trostpflaster für die Zeit nach den Bauarbeiten zu bieten: „Wir werden lärmoptimierten Asphalt auftragen. Die Geräusche werden damit um bis zu fünf Dezibel verringert.“