Das Zentrum für Tanz, Musik und Kunst in der Ludwigsburger Karlskaserne soll zu einer starken Marke ausgebaut werden.

Ludwigsburg - Mit dem Komfort wachsen die Erwartungen. In der Ludwigsburger Karlskaserne wurden zuletzt Dächer saniert, neue Stühle angeschafft und Elektroleitungen installiert. Doch damit ist das Wünschen noch lange nicht an sein Ende gekommen: Um das Kulturzentrum weiterentwickeln zu können, hofft dessen Leiter Jochen Raithel auf den Bau einer Künstlergarderobe, eine Gaststätte und eine Umgestaltung des einstigen Kasernenhofes. Die verschiedenen Kulturmacher sollen enger zusammenwachsen.

 

„Das Kunstzentrum Karlskaserne ist mehr als die Summe seiner Teile“, sagte Raithel bei der Vorstellung seines Zukunftskonzepts im Kulturausschuss des Gemeinderats. Darum müssten die Kunstschule Labyrinth, die Jugendmusikschule, die Tanz- und Theaterwerkstatt, die Junge Bühne oder der Harmonika-Spielring stärker als bisher unter einer Dachmarke firmieren. Der Stadtrat Michael Vierling (Grüne) pflichtete ihm bei: „Das Publikum unterscheidet nicht, wichtig ist allein der Ort. Vielleicht wäre es besser, mit drei Ks zu werben, für Kunstzentrum Karl-Kaserne.“

„Wir leisten uns da schon was“

Die Mehrheit im Ausschuss plädierte für eine Beibehaltung der Zweckbindung. Unter der Bedingung, dass die ehemaligen Militärgebäude für kulturelle Zwecke genutzt werden, hatte der Bund die Kaufsumme halbiert. Für den Bereich Reithalle, Kleine Bühne und Westliche Stallungen lief diese Klausel in diesem Jahr offiziell aus, für die übrigen Teile wird das im Jahr 2021 so weit sein. Gegenwärtig möchte niemand etwas daran ändern. Der Oberbürgermeister Werner Spec hofft vielmehr, das Zentrum Stück für Stück ausbauen zu können, „damit es ein kleines Juwel wird“.

Das Zentrum sei gut, aber auch teuer, sagte Reinhardt Weiss (FW): „Wir leisten uns da schon was.“ Über der Erfolgsgeschichte dürfe nicht vergessen werden, dass Stadt und Gemeinderat aktuell über einer Liste brüteten, mit der sie die Reihenfolge der nötigen Investitionen bestimmen wollten. Entsprechend skeptisch beurteilte er das Ansinnen, das Kunstzentrum auch personell aufzustocken. Raithel wünscht sich eine Entlastung, außerdem fehlt ein Hausmeisterdienst in den Abendstunden.

Nichts davon werde schon zur nächsten Haushaltsdebatte eingebracht, beruhigte die Kulturamtsleiterin Wiebke Richert. Nur die Anpassung der Entgeltordnung dulde keinen Aufschub. Gemeint sind die Mietgebühren für Reithalle und Kleine Bühne: Ein Veranstaltungstag in der Kleinen Bühne soll statt bisher 100 Euro künftig 115 kosten. Die Reithalle kann von September an in drei Zuschnitten (mit 239, 329 oder 500 Plätzen) gemietet werden. „Die Anhebung ist maßvoll, wir machen niederschwellige Angebote“, sagte Raithel. Dennoch soll die vom Ausschuss bewilligte Anpassung dem Kunstzentrum jährlich zusätzlich 5000 Euro in die Kasse spülen.

Auch die Idee eines Lokals auf dem Gelände gefiel den Stadträten. Das müsse nicht mit der kulturellen Zweckbindung kollidieren, sagte Raithel: „Es gibt einen Bereich, der davon ausgenommen ist.“