Die Stadt Ludwigsburg will Fremdparker aus dem Gebiet zwischen Arena und Rundsporthalle verdrängen – mit Parkgebühren.

Ludwigsburg - Die Idee schwirrt schon lange in den Köpfen von Stadträten, Verkehrsplanern und Weststadtbewohnern herum: Warum sollte das Parken zwischen Rundsporthalle und Arena nicht auch gebührenpflichtig werden – ganz so wie seit drei Jahren in der Oststadt? Die Verwaltung hat lange gezögert, aber nun hat sie dem Bauausschuss einen Plan präsentiert, der zumindest einmal die Fläche umreißt, die künftig mit Parkuhren und Parkscheinautomaten bestückt werden könnte. Jetzt wird ein unabhängiges Büro beauftragt, Vor- und Nachteile unter die Lupe zu nehmen und am Ende ein realisierbares Konzept vorzulegen.

 

70 Prozent Fremdparker

Uneins sind sich die Stadträte vor allem in Bezug auf die Größe des in Angriff genommenen Gebietes. „Als wir das vorgeschlagen haben, haben Sie es nicht für nötig befunden, die Rundsporthalle in die Planung mit aufzunehmen, jetzt ist sie drin“, sagte der CDU-Stadtrat Thomas Lutz. „Wir sind eben eine lernende Verwaltung“, konterte Baubürgermeister Michael Ilk. „Diese Zone reicht nicht aus“, meinte Christine Knoß (Grüne).

Viele Nebenstraßen in Richtung Tal- und Osterholzallee müssten noch aufgenommen werden. Ebenso fehlten Überlegungen für das Gebiet ums Bildungszentrum West. Sobald Gebühren erhoben würden, verlagere sich der Parkdruck in benachbarte Areale, meint Knoß. Angefangen habe der Ärger mit der Eröffnung der Arena und des Westportals. Sie glaubt, dass täglich bis zu 70 Prozent Fremdparker in der Weststadt herumstehen: „Wenn es sich rechnet, können auch Autofahrer ein Stück weit zu Fuß gehen“, sagt die Grünen-Rätin.

Die Anwohner hätten in jedem Fall das Nachsehen. Knoß möchte die in der Weststadt ansässigen Unternehmen in die Pflicht nehmen: Diese seien dafür verantwortlich, dass es genügend Parkplätze für die Mitarbeiter gebe. Im Übrigen könnten sie einiges tun, um den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) oder das Radeln zu fördern – indem sie etwa Duschen einbauten, damit sich Angestellte, die verschwitzt ins Büro kämen, wieder fit machen könnten.

Gerade die Firmenlandschaft in der Weststadt zeige, dass die Situation dort völlig anders als die in der Oststadt sei, meinte dagegen Reinhold Noz. „In der Oststadt haben wir das Finanzamt, das Landratsamt, die Arbeitsagentur und die Polizei, die haben alle nicht genug Parkplätze gehabt“, meint der CDU-Stadtrat, „aber die Firmen im Westen haben alle Parkplätze, darum muss man das anders beurteilen.“ Noz ist deshalb gegen die Einführung einer gebührenpflichtigen Parkzone. Nur rund um die Multifunktionshalle müsse etwas unternommen werden, um das wilde Parken während irgendwelcher Veranstaltungen einzudämmen.

Fläche noch flexibel

Weil die Stellplätze im Osten Ludwigsburgs Geld kosteten, wichen viele auf die Weststadt aus, meinte Bernhard Remmele (FW). Das müsse man bei der Planung berücksichtigen. Sein Fraktionskollege Andreas Rothacker betonte, dass sich das System zwischen Stuttgarter- und Oststraße sowie der Robert-Franck-Allee und dem Zuckerberg bewährt habe. Es gehe darum, noch mehr Autofahrer in die Parkhäuser in der Innenstadt zu drängen und ein Ausweichen in die Weststadt zu erschweren. Margit Liepins (SPD) erinnerte daran, dass ihre Fraktion ein Impulsgeber für das Parkraumkonzept Oststadt gewesen sei. Sie plädierte ebenso für die Ausweitung auf die Weststadt wie Elga Burkhardt (Lubu).

Bei einer Gegenstimme wurde beschlossen, den Auftrag für eine Vorprüfung auszuschreiben. Im Herbst soll der Bauausschuss dann entscheiden, welches Fachbüro den Zuschlag bekommt. Nur die Zielsetzung müsse schon jetzt klar sein, das Plangebiet könne am Ende noch größer oder kleiner werden, sagt Stadtplaner Martin Kurt. „Mit dieser Flächenvorgabe haben wir uns noch nicht festgelegt. Wir wollen damit nur erst einmal anfangen.“