Der Ludwigsburger Buchladen Schubart gibt auf. Damit schließt bereits die zweite Buchhandlung innerhalb eines halben Jahres.

Ludwigsburg - Wir haben ein Spitzenteam“, sagt Gerda Heinzmann, „aber auch das wird sich nach einer neuen Arbeitsstelle umsehen müssen.“ Die Geschäftsführerin der Schubart-Buchhandlung hat ihnen zum 22. Mai gekündigt, weil der Laden dann – nach 29 Jahren – geschlossen wird. Als Grund nennt Heinzmann die schwere Erkrankung der Mitgesellschafterin und Firmengründerin Sigrid Pohl. Über Monate hinweg habe sie versucht,das Geschäft allein weiter zu führen. Aber jetzt gibt sie auf: „Die Zeiten für den Buchhandel sind einfach nicht gut genug“, sagt sie. Erst im vergangenen Herbst hatte die Evangelische Buchhandlung am Marktplatz ihr Pforten geschlossen.

 

Über ein schwindendes Publikum könne sie nicht klagen, versichert die 55-jährige Buchhändlerin: „Unsere Stammkunden haben zu uns gehalten und haben auch nicht aufgehört zu lesen.“ Auch wenn einige auf E-Reader und E-Books umgestiegen seien. Das 1985 gegründete Geschäft ist für seine Sonderveranstaltungen bekannt: So lud das Team nicht nur regelmäßig zu Autorenlesungen, es gab auch regelmäßig umfangreiche Broschüren mit eigenen Lektüreempfehlungen heraus. Dazu wurden Spielenachmittage und Literarische Menüs veranstaltet. Besonders beliebt war die Reihe „Einschließen und genießen“. Dabei ging es darum, dass sich die Gäste bei Prosecco oder Mineralwasser einen Abend lang im Laden aufhalten durften.

Buchhandlung für die Familie

Einige Ideen gingen darauf zurück, dass sich die beiden Buchhändlerinnen 2004 mit einer Krise arrangieren mussten: damals hatte der Besitzer des Gebäudes Körnerstraße 15, das Haus komplett abgerissen und an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Die Bauphase dauerte von Januar bis November und die Schubartfrauen mussten solange auf ein Interimsquartier in der Lindenstraße ausweichen. Die Umsätze waren in dieser Zeit entsprechend dürftig. Anfangs beschäftigten die beiden Damen nur zwei Mitarbeiterinnen, zwischenzeitlich waren es acht, aktuell sind es noch fünf.

Das Ende soll jetzt rasch besiegelt werden. Von 25. April an wird es einen Räumungsverkauf geben und am 22. Mai soll endgültig Schluss sein. „Dann muss ich alles abwickeln“, sagt Gerda Heinzmann. Während Sigrid Pohl den Laden 1985 gegründet hat, war sie erst vor 22 Jahren ins Team gekommen. Zunächst als Verkäuferin, im Jahr 2000 dann als Teilhaberin. Eine klare Spezifizierung ihrer Stammleser mag sie nicht wagen. „Am liebsten sage ich, wir sind eine Familienbuchhandlung“, meint sie. „Es sind vor allem Leute, die bodenständig sind und zum Teil auch einer Kirchengemeinde nahe stehen.“

Zurzeit sei diese „Familie“ vor allem traurig. Auf die Frage, wie die Kunden auf die schlimme Botschaft reagierten, sagt Heinzmann: „Sie nehmen mich in den Arm. Da stürzt schon eine Welt zusammen.“