Dass Mode immer etwas mit ihrer Zeit zu tun hat, lernen Kinder und Jugendliche in der Kostümakademie im Ludwigsburger Residenzschloss. Die Kleider aus der Zeit des Empire werden am Schlosserlebnistag im Juni in einer Modenschau vorgeführt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Am Ende eines Workshops steht ein von den Teilnehmern entworfenes Kleid. Die Kinder lernen, was Mode und ihre Zeit verbindet, sagt die Kostümexpertin Eva Maria Schneider-Gärtner.
Frau Schneider-Gärtner, was will die Kostümakademie?
Inhalt und Ziel ist die Vermittlung der europäischen Kostümgeschichte. Außerdem entwerfen die Kinder Entwürfe in Aquarelltechnik. Und dann geht es natürlich auch um deren Umsetzung.
Ist das nicht kompliziert für die Teilnehmer, die zwischen fünf und 17 Jahre alt sind?
Aber das funktioniert tatsächlich. Angefangen habe ich mit den Kleinsten. Das hat im Fuchslochkindergarten und in der Oststadtschule gut funktioniert. Erstaunlicherweise klappt es auch im Kostümworkshop.
Ein Sechsjähriger malt ein Klassizismuskostüm in Aquarellmaltechnik?
Ich bereite die ersten Bleistiftskizzen vor. Dann entwerfen die Kinder ihre Studien alleine. Wichtig ist, dass die Kinder lernen, wie man ein Originalkostüm, das man vorher in der Vitrine gesehen hat, in eine Skizze umsetzt. Das ist das Schwierige. Die Kinder können danach eine eigene Skizze entwerfen. Irgendwann befreien sich die Kinder von meinen Vorgaben, weil sie etwas gelernt haben.
Haben Kinder heute denn Ahnung davon, wie ein Empirekleid aussieht?
Nein. Deshalb gehen wir vorher durch das Modemuseum im Schloss, wo wir uns Damen-, Herren- und Kinderkleidung anschauen. Das gibt es in Europa nicht so oft, dass ein Museum einen historisch so geschlossenen Fundus aufweist.