Das Schlosshotel Monrepos in Ludwigsburg erhält eine Radikalkur – sechs Millionen Euro investiert die Hofkammer des Hauses Württemberg in die Generalsanierung. Auch ein Sternekoch wurde verpflichtet.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Auf den Hotel-Portalen im Internet wird es sichtbar: die besten Tage des Schlosshotels Monrepos sind vorüber. „In die Jahre gekommen“ sei das Gebäude, schreibt ein Besucher, ein anderer klagt über „abgerockte Zimmer“, wieder ein anderer schreibt vom „sehr angestaubten Charme“. Jahrzehntelang war das Ende der 1960er Jahre errichtete Vier-Sterne-Haus ein Aushängeschild. Wenn Prominente nach Ludwigsburg kamen, war klar, wo sie übernachteten: im Schlosshotel, neben dem Monrepos-Schloss und dem dazugehörigen See, inmitten des Parks.

 

Die Zeiten sind vorbei. Aber nur vorerst, wenn es nach Renate und Heiner Finkbeiner geht, den neuen Pächtern. Vor einem Jahr hat die bekannte Hotelierfamilie, die in Baiersbronn das Fünf-Sterne-Superior-Hotel Traube Tonbach betreibt, das Schlosshotel übernommen. Jetzt, ein Jahr später, beginnt die Radikalkur. „Wir wollen so attraktiv wie nur möglich werden“, sagt Renate Finkbeiner.

Die Hofkammer investiert sechs Millionen Euro

In enger Abstimmung mit der Hofkammer des Hauses Württemberg, der die Monrepos-Domäne und damit auch das Hotel gehört, wurde der Umbau vorbereitet. In den kommenden Monaten soll das Haus generalsaniert, „architektonisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht“ und in „ein modernes Freizeit- und Tagungshotel verwandelt“ werden, wie es in einer Mitteilung heißt. Sechs Millionen Euro investiert die Hofkammer. „Wir würden nicht derart viel Geld in die Hand nehmen, wenn wir von dem Konzept nicht überzeugt wären“, sagt der Geschäftsführer Bernd Rieger.

Das Gebäude erhält eine neue Heizung, Glasfaserkabel, modernen Brandschutz, teils neue Fenster. Vor allem aber werden die Zimmer entkernt, neu ausgestattet und teilweise neu zugeschnitten, wodurch die Gesamtzahl von derzeit 81 auf künftig 77 sinkt. Das Schwimmbad verschwindet, stattdessen entsteht dort ein Bankettraum. Bei der Modernisierung der Außenfassade gehe man behutsam vor, sagt Renate Finkbeiner. Man habe sich von der Architektur der 1960er Jahre inspirieren lassen. Die ursprünglich harmonische Fassade des Gebäudes sei in den vergangenen Jahrzehnten indes an mehreren Stellen „verschlimmbessert worden“, diese Fehler wolle man wieder rückgängig machen.

Schon im Jahr 2007 wurden Konferenzräume, der Barbereich und die Hotelhalle modernisiert. Doch das aktuelle Vorhaben, so Finkbeiner, greife viel tiefer. An Pfingsten soll der Umbau abgeschlossen sein und das Hotel wieder eröffnen. Das Ziel sei, die Betten-Auslastung von zuletzt 55 Prozent danach deutlich zu erhöhen, möglichst auf bis zu 70 Prozent. „Wir müssen die Wirtschaftlichkeit steigern“, sagt Finkbeiner. Mit je nach Saison 70 bis 100 festangestellten Mitarbeitern planen die Betreiber, dazu mit 25 Auszubildenden.

Harald Derfuß wird Küchenchef der Gutsschenke

Tatsächlich steckte das Hotel in den vergangenen Jahren in einer Krise, die Mitarbeiterzahl sank, die Auslastung ebenso. „Die ehemaligen Pächter wussten lange nicht, ob sie weitermachen, und wir wussten es auch nicht“, sagt Bernd Rieger von der Hofkammer. Es habe durchaus Überlegungen gegeben, das Hotel aufzugeben – bis der Einstieg der Familie Finkbeiner ganz neue Chancen eröffnete.

Und auch in der Gutsschenke auf dem Monrepos-Gelände tut sich etwas. Das Restaurant wird zwar nicht generalsaniert, aber schrittweise modernisiert, auch muss die Küchentechnik auf den neuesten Stand gebracht werden.

Die Hauptattraktion aber wird, wenn das Restaurant in der kommenden Woche die Winterpause beendet, etwas anderes sein – beziehungsweise: jemand anderes. Die Finkbeiners haben unlängst den Sternekoch Harald Derfuß als Küchenchef verpflichtet. Derfuß arbeitete zuletzt in eben dieser Funktion im nicht minder renommierten Hotel Adler in Asperg. Von jetzt an soll er mit der Gutsschenke „neue Maßstäbe in der Küche setzen“, sagt Finkbeiner.