Der Immobilienmanager Stephan Hurst hat sich viel Zeit für die Einarbeitung gelassen. Im Barockjahr 2015 will er erstmals eigene Akzente setzen.

Ludwigsburg - Stephan Hurst ist seit September 2013 Verwalter des Ludwigsburger Residenzschlosses. Seither war wenig von ihm zu hören, weshalb er sich viel Kritik gefallen lassen musste. Er habe die Zeit gebraucht, um sich zu orientieren und wichtige Kontakte zu knüpfen, sagt der Nachfolger von Uli Krüger jetzt. Doch in diesem Jahr werde er durchstarten – mit einem Programm, das neben dem Gewohnten auch viel Neues bieten werde. Darunter die Ausstellung „Faszination Lego“. Hurst will Kooperationen weiter ausbauen. Sein Zauberwort heißt: Vernetzung.

 

Zuständig für sieben Monumente

Das kritische Grummeln, das in den letzten Monaten immer wieder in Ludwigsburg zu hören war, mag er nicht auf sich sitzen lassen. „Die Einarbeitungszeit gehört für einen Verwalter zum Wichtigsten“, sagt Stephan Hurst. „Wenn ich etwas verändern möchte, muss ich das Haus mindestens so gut kennen wie die Museumsführer. Alles andere wäre blinder Aktionismus und fehlender Respekt vor den Mitarbeitern.“ Sein Grundsatz laute: man muss in die Aufgabe hineinwachsen.

Im Übrigen habe er in den ersten Monaten sehr viel herumreisen müssen. Der studierte Immobilienmanager hat zwar in Ludwigsburg sein Büro, und das Residenzschloss ist das größte Objekt, das er betreuen muss. Die baden-württembergische Schlösserverwaltung hat ihm aber daneben noch die Aufsicht über sechs weitere Monumente anvertraut: die Grabkapelle auf dem Rotenberg, das Kloster Lorch, die Burgen Hohenstaufen und Wäscherschloss, das Favorite in Ludwigsburg sowie das Schloss Solitude. Weil sich 2014 die Grundsteinlegung des Stuttgarter Rokoko-Palais zum 250. Mal jährte, sei er verstärkt dort gefragt gewesen, sagt Hurst.

Anders als sein Vorgänger Krüger, der im Schloss aufgewachsen ist, ist Hurst eher zufällig in dieses Metier geraten. Er hat in Pforzheim Immobilienmanagement studiert und von 2008 an das Schloss Rastatt verwaltet. Das Schwierige an diesem Job sei der Spagat zwischen Vermarktung und Erhaltung, sagt der 37-Jährige. Die Residenz sei eines der herausragendsten Schlösser Europas. „Das ist eine tolle Gesamtanlage, die in keinem Krieg zerstört worden ist. Ein Pfund, mit dem man wuchern muss.“ Allein: schon in Norddeutschland ist es nur wenigen bekannt.

Barockjahr setzt Akzente

Der Verwalter setzt auf Messen wie die Berliner Tourismusmesse oder die Stuttgarter CMT. Außerdem will er die Kooperationen mit den Schlossfestspielen, dem städtischen Eigenbetrieb Tourismus und Event sowie der Hofkammer weiter ausbauen. „Wichtig ist es, sich weiter zu vernetzen“, sagt Hurst. So auch mit dem württembergischen Landesmuseum, das die Museen für Mode und Keramik im Schloss betreut. Beides Geschenke aus dem Jubiläumsjahr 2004, die nach der anfänglichen Begeisterung ins Abseits geraten sind. Hier sollen die Bemühungen von beiden Seiten enger verzahnt werden, sagt Hurst.

Zusätzlicher Elan sei dank des von der Schlösserverwaltung für 2015 ausgerufenen Barockjahrs zu erwarten. Einen ersten Aufschlag gebe es vom 28. März an mit der Ausstellung „Faszination Lego – eine Reise um die Welt mit den weltbekannten bunten Klötzen“. Für die Zeit der Ausstellung wird das Kinderreich sein Programm umstellen. Der Schwerpunkt wird dann auf historischen Spielen liegen und der Frage, womit Kinder vor 300 Jahren gespielt haben.