Das Naturfilmfest zeigt Mit „Glücklich statt reich?“ einen Film über einen Landwirt, der es gut mit seinen Kühen meint. Herbert Fleck ist ein Biobauer, der seinen Milchkühen anders als viele andere nicht die Hörner abbrennt – und trotzdem von seinem Hof leben kann.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Bei Herbert Fleck gehen die Kühe aufs Altenteil und nicht zum Schlachter. Egal, wie alt sie werden und egal, wie viel Milch sie dann noch geben. Diese Einstellung ist ungewöhnlich für einen, der sein Geld mit Milchprodukten verdient und doch eigentlich auf die Rentabilität seines Unternehmens schauen müsste. „Sie bleibt hier, bis sie stirbt“, sagt der Biobauer in Annette Wagners Film „Glücklich statt reich?“. Dabei streichelt der Mann aus dem Allgäu das Rindvieh zärtlich am grauen Maul. Am Samstag läuft das Porträt des Powerbauern, der zum Biobauern wurde, auf dem Filmfestival Naturvision. Das Werk ist eines von vielen, die versuchen, Natur und Umwelt ganzheitlich zu begreifen und anschaulich darzustellen.

 

Bei Herbert Fleck haben die Milchkühe Hörner

Wie die anderen 40 Milchkühe in Flecks Stall besitzt die Kuh aus der Eingangsszene noch ein weiteres Privileg: sie hat Hörner. Das ist für Milchkühe ungewöhnlich. Fleck ist in seinem Allgäuer Dorf der einzige, der den Kühen die Hörner nicht abbrennt. „Der Schöpfer hat sich etwas dabei gedacht, als er die Welt so geschaffen hat, wie sie ist. Der Kuh hat er nun mal Hörner gegeben“, erklärt Fleck seine Sicht der Dinge.

Üblicherweise werden den kleinen Kälbern die Hörner abgebrannt, damit sie sich im Stall nicht gegenseitig verletzen und auch die Menschen nicht gefährden. So sagen das die Befürworter dieses Vorgehens. Sie sind in den Milchställen der Republik in der Mehrheit. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr an seinem Heimatort ist Fleck von Landwirten umgeben, die sein Tun nicht verstehen. Besonders schrill muss in ihren Ohren klingen, wenn Fleck sagt, er habe, wenn er das getan habe, immer den Schmerz und die Tränen in den Augen der Kälber gesehen. In seinem Allgäuer Dialekt klingt das sehr zärtlich. Die Gegner des Abbrennens sagen, die Milch sei für Allergiker besser verträglich und verweisen darauf, dass die Hörner viel über die Kuh verraten – etwa über ihren Gesundheitszustand.