Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Von draußen hört man manchmal Straßenlärm. Drinnen geht es endlich los. Kurz nach halb zwölf nehmen zwei Damen an Tisch Nr. 2 Platz, meinem Einsatzgebiet. „Die Suppe schmeckt so gut, kann ich wohl noch einen Nachschlag haben“, fragt eine der beiden zögerlich. Klar. Meine Befürchtungen waren überflüssig. Das mit den Suppentellern klappt perfekt. Die Mutigen packen drei Teller auf ein Tablett. Ich bleibe bei zwei. Es gibt heute Hähnchenragout oder Gemüseschnitzel, Bandnudeln und Salat. Ich biete einen Nachschlag Nudeln an. Mein Gast sagt dankbar ja – und mein Gastgeberinnenherz freut sich.

 

Alexandra Schmid aus Freiberg , die sich wenig später ebenfalls an den Tisch setzt, ist redseliger. Ihr gefällt hier, dass man ins Gespräch kommen kann. „Ich treffe mich jetzt noch mit zwei Frauen, die ich letztes Jahr kennengelernt habe.“ Das hören hier alle gern. Denn das will die Vesperkirche sein: Nahrung für Körper und Seele. Auch für die Helfer. „Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt Armin Feuerstein, mein Service-Partner von Tisch Nr. 1. Claudine Uhl, die an ihren arbeitsfreien Montagen hier hilft, sieht es ähnlich, wenn sie den Grund für ihr Engagement erklärt: „Ich lebe so gut hier.“ Bärbel Albrecht hat in der Abschlussrunde gegen halb vier einen Wunsch geäußert: „Ich hoffe, Sie gehen heute alle singend nach Hause.“ Ich tu’ das. Und ich wette, die anderen auch.