Die Ludwigsburger Verwaltung hat lange von einem Dreiklang aus Sport, Freizeit und Wohnen gesprochen, den Stadträten aber genügt ein Zweiklang. Das 60 Hektar große Gelände hinter dem Stadionbad soll ein Park für Sport- und Naherholung werden.

Ludwigsburg - Die Verwaltung hat lange von einem Dreiklang aus Sport, Freizeit und Wohnen gesprochen, jetzt aber haben die Ludwigsburger Stadträte klar gestellt, dass ihnen ein Zweiklang genügt: dass am Rande des geplanten Ostparks auch Apartments entstehen, erklärten sie für nachrangig. Wirklich wichtig sei ihnen das künftige Miteinander von Sport und Naherholung: Die meisten Räte befürchten, dass der Aufwand für den Lärmschutz einfach zu hoch wäre, um auch noch hochwertiges Wohnen anbieten zu können. Zumal die Lärmemissionen von Sportplätzen schwer zu berechnen und wohl noch schwerer abzublocken sind.

 

„Keine dichte Wohnbebauung“

Bisher wirkt das etwa 60 Hektar große Areal eher trist: entlang der Fuchshofstraße fallen vor allem verfallende Treibhäuser, Parkplätze und Sportanlagen ins Auge, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Seit Jahren diskutiert der Rat – nur um alle Konzepte wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Jetzt aber soll die Sache ernsthaft in Angriff genommen werden. Der große Wunsch heißt: Das Gelände hinter dem Stadionbad soll der neue Sportpark Ost werden. Er soll künftig genug Raum für Vereins- als auch für Breitensportler bieten und daneben noch attraktiv für Naherholungssuchende sein; die wenigen vorhandenen Kleingartenidyllen müssen hier als Muster herhalten.

In einem Wettbewerb haben Planer erste Modelle vorgestellt, im Februar wurden diese über mehrere Wochen in einer Ausstellung in der Oststadt präsentiert. 600 Bürger hatten sich daraufhin zu Wort gemeldet. Am kritischsten wurden die Ideen für die künftige Verkehrsregelung betrachtet. Außerdem befürchteten viele, die dort ansässigen Vereine könnten ins Hintertreffen geraten. Dass in einem Entwurf achtstöckige Bauwerke vorgestellt wurden, missfiel dem Gros der Stadträte. Die müssten sofort abgespeckt werden, meinte etwa der CDU-Stadtrat Thomas Lutz. „Mit einer derart dichten Wohnbebauung ist keinem gedient“, sagte Helga Schneller (FW). Und Margit Liepins (SPD) stellte klar: „Für uns stehen die Entwicklung und Sicherung des Sports und der Naherholung im Vordergrund.“ Die Planer hatten Lärmschutzwände von teils bis zu acht Metern Höhe vorgeschlagen. Liepins plädierte dagegen für Erdwälle und die Einhaltung von Abständen zu den Sportarenen.

Der Wohnbau dürfe nicht dominieren, sagte auch Markus Gericke von den Grünen. Anders als die übrigen Fraktionen aber betonten die Alternativen, dass ihnen auch mehr am Grün als am Sport liege. Ähnlich argumentierte auch Elga Burkhardt (Lubu): „Grün muss Vorrang haben.“ Sie vermisste bei den Entwürfen allerdings ein ergänzendes Klimagutachten.

Was wird aus dem Berliner Platz?

Die Architektenbüros haben nun die Aufgabe, ihre Entwürfen zu korrigieren und die Wünsche der Bürger und der Stadträte einzuarbeiten. In einem Punkt aber waren ihnen die Kritiker nicht behilflich: bei der Frage zur Gestaltung des Berliner Platzes – einer Straße, die künftig zu Recht die Bezeichnung Platz tragen soll. Doch hier ist keine klare Linie erkennbar, die Meinungen im Gremium gehen weit auseinander. Soll dort zur Begrenzung eine neue Sporthalle entstehen? Reichen viele kleinere Eingriffe aus, um den Eindruck eines Platzes herzustellen? Fest steht nur, der Berliner Platz soll dem Sportpark und damit der Oststadt ein Gesicht geben.

Baubürgermeister Michael Ilk betonte, dass die Planer unter großem Zeitdruck stünden, denn der Grundsatzbeschluss soll noch vom alten Gemeinderat verabschiedet werden – Neuwahlen sind Ende Mai.