Mehr als 2000 Menschen aus Sozial- und Erziehungsberufen gehen am Dienstag in Ludwigsburg auf die Straße. Sie fordern mehr Lohn. Verdi kritisiert auch die Sparpolitik der Kommunen im Landkreis.
Ludwigsburg - Als Jana Seppelt die Streikenden nach dem Motto fragt, antwortet die Menge lautstark: „Aufwerten, jetzt“. Streikerfahrung sei also vorhanden, stellt die Verdi-Gewerkschaftssekretärin für die Landkreise Ludwigsburg und Rems-Murr zufrieden fest. Nach Kundgebungen in Stuttgart und Schorndorf war am Dienstag Ludwigsburg an der Reihe. Etwa 2500 Teilnehmer, überwiegend Erzieherinnen, aber auch Sozialarbeiter, zogen nach Gewerkschaftsangaben durch die Stadt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Konkret geht es Verdi um eine Gehaltserhöhung von etwa zehn Prozent. Gekommen waren Streikende aus den Landkreisen Böblingen, Rems-Murr, Ludwigsburg und der Landeshauptstadt. Die Polizei sprach von 2000 Teilnehmern.
Nach Verdi-Angaben kamen 2500 Menschen zur Demo
Der Protestzug startete an der MHP-Arena, bewegte sich dann weiter zum Rathaus und zum Landratsamt, um schließlich zur finalen Kundgebung auf dem Akademiehof zu enden. Es sei „erschreckend, welche Entscheidungen in den Städten getroffen werden, um Personalkosten im öffentlichen Dienst einzusparen“, sagte die Verdi-Sekretärin Seppelt. Allein Bietigheim-Bissingen habe im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Euro eingespart, indem im Haushalt bewilligte Stellen nicht besetzt worden seien.
Peter Höfflin, Professor an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, kritisierte, die Aufwertung sozialer Berufe sei „längst überfällig“. Im Vergleich zu Berufen mit ähnlicher Verantwortung und ähnlich langer Ausbildungszeit seien die Sozialdienste deutlich schlechter bezahlt. Einer Studie des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge verdiene ein Sozialarbeiter so viel wie ein Chemielaborant, führte Höfflin aus.
Der für diesen Mittwoch geplante Protestzug durch Böblingen fällt wegen des Streiks der Lokführergewerkschaft GdL aus. Stattdessen will Verdi in Stuttgart demonstrieren.