Die Ludwigsburger Stadträte wollen über die Zukunft der MHP-Arena diskutieren und bekommen alte Zahlen vorgelegt.

Ludwigsburg - Widerwillig haben die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses am Dienstag den Geschäftsbericht des Eigenbetriebs Tourismus & Events zur Kenntnis genommen. Der Grund für den Unmut: es handelte sich um die Bilanz des Jahres 2013, und die war ihnen im Frühjahr schon einmal vorgelegt worden – mit dem Hinweis, dass sie noch ungeprüft sei. Inzwischen hat die Revision ihr Plazet gegeben. „Es gab nur ein paar geringe Beanstandungen“, sagte Holger Schumacher, der Manager des Eigenbetriebs. Es habe sich ein    Überschuss von 702 000 Euro ergeben.

 

Formaler Beschluss

„Das war alles wieder recht kurzfristig“, ärgerte sich Elke Kreiser (CDU). Auch weil die Stadträte die Beschlussvorlagen erst kurz vor dem vergangenen Wochenende erhalten hatten. „So geht das wirklich nicht. Wir wünschen uns diese Berichte zeitnah.“ Der Informationsgehalt von Angaben über die Bildung von Rücklagen und geplanten Instandhaltungen der MHP-Arena sei begrenzt, wenn die Zahlen alt seien.

„Ich kann das heute nur als formalen Beschluss betrachten“, sagte Margit Liepins (SPD). Die Bilanz 2013 komme reichlich spät, zumal sich das Gremium vorgenommen habe, demnächst den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs für 2016 zu diskutieren. Auch Edith Haberzeth-Grau (Grüne), Reinhardt Weiss (FW) und Jochen Eisele (FDP) mahnten eine zeitigere Vorlage an.

Der Oberbürgermeister Werner Spec betonte, es handle sich um kein Versäumnis. „Die Kämmerei konnte diese Bilanz nicht früher vorlegen.“ Die Hauptverantwortung dafür liege beim Finanzamt: „Wir hatten zwei Jahre lang die Betriebsprüfung im Haus.“ Und als der Bericht endlich fertig war, musste die Revision draufschauen.

Kommt die Terrakotta-Armee?

Schließlich genehmigte der Ausschuss den Jahresabschluss für 2013 (nun muss allerdings noch der gesamte Gemeinderat zustimmen). Vor allem, um den Weg frei zu machen für den Bericht für das Jahr 2014. Er wolle eigentlich gerne wissen, wie hoch der Personal- und der Zuschussbedarf des Eigenbetriebs Tourismus & Events sei, sagte der Freie Wähler Weiss. Er hoffe, dass der nächste Geschäftsbericht noch in diesem Jahr vorgelegt werde und dass dann darüber diskutiert werden könne.

Schumacher berichtete, dass er im nächsten Jahr die Ausstellung „Die Terrakotta-Armee“, die in diesem Jahr am Bodensee gastierte, in die Halle holen möchte. Um die Kosten gering zu halten, suche man noch nach einem weiteren Partner.

Fatale Folgen

Kommentar - Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, während in Ludwigsburg noch immer über die Bilanz des Eigenbetriebs Tourismus & Events für 2013 diskutiert wird. Kein Wunder, dass die Stadträte vergrätzt sind. Solche Uraltzahlen können sie nur noch abnicken. Wer daraus etwas schlussfolgern möchte, verheddert sich rasch in absurden Gespinsten: Was soll man schon sagen zu einem Überschuss von 700 000 Euro, wenn auch das Folgejahr – 2014 – längst abgelaufen ist? Soll sich der Gemeinderat kurz vor Weihnachten noch einmal mit dem Wirtschaftsplan für 2015 auseinandersetzen, falls er bis dahin die Geschäftszahlen für 2014 bekommen hat?

Das Versäumnis wiegt auch deshalb so schwer, weil der Eventbetrieb neu ist. Die Bilanz 2013 ist die erste gewesen, aus ihr sollte sich alles Weitere ableiten. So aber fehlt jede Orientierung. Und das ist fatal. Wie hoch sind die Verluste? Was kostet das Personal? Auf einfachste Fragen gibt es keine Antworten, die Stadträte müssen dem Management blind vertrauen. Die Steuerprüfung in Rathaus mag viel Staub aufgewirbelt haben, als Ausrede für eine zweijährige Bilanzverspätung taugt sie nicht.