Eltern und Lehrer wollen, dass die Anton-Bruckner- und die Pestalozzi-Schule in Ludwigsburg eigenständig bleiben. Offen ist nun, wie es mit der geplanten Fusion weitergeht.

Ludwigsburg - Freiwillig wollen die Lehrer und die Schulleiter von Pestalozzi- und Anton-Bruckner-Schule in Ludwigsburg nicht zusammengehen. Auch die Eltern haben sich deutlich gegen eine Zusammenlegung der beiden Innenstadtschulen ausgesprochen. Das haben sie jetzt der Stadtverwaltung so mitgeteilt – und die reicht schon mal vorsorglich den Schwarzen Peter weiter: „Die Verantwortung für die Entscheidung trägt der Sozialausschuss“, sagt Renate Schmetz, die Leiterin des Fachbereichs Bildung, Familie Sport. Der soll im November entscheiden, wie es am Grundschulcampus weitergeht.

 

Einen Gang runter geschaltet

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass bald über die mögliche Fusion entschieden wird“, sagt die Ludwigsburger Schulamtsdirektorin Gabriele Traub. Beim dritten Mal werde es im Ausschuss wohl erst recht keine Mehrheit für die noch zu Jahresbeginn in einem interfraktionellen Antrag von CDU, SPD, FW und Grünen geforderte Fusion geben, fürchtet SPD-Stadtrat Eberhard Daferner. Gabriele Moersch (FW) meint: „Wir haben den richtigen Zeitpunkt für die Entscheidung verpasst.“

Wann genau der gewesen wäre, weiß wohl inzwischen niemand mehr. Die Verwaltung hatte schon vor Jahren eine Fusion der beiden Grundschulen angeregt, doch die Stadträte zögerten. Erst Anfang 2014 preschten sie vor und forderten die Fusion sofort – aufgeschreckt dadurch, dass die Rektorenstelle für die Pestalozzischule ausgeschrieben worden war. Den aber hätten man sich im Fall einer Zusammenlegung sparen wollen. Als dann aber das Schulamt die Ausschreibung stoppte und klar machte, dass eine Fusion frühestens zum Schuljahr 2015/16 möglich ist, schalteten die Stadträte wieder einen Gang runter. Nun hieß es: die Lehrer, die Rektoren und die Eltern der beiden Schulen sollten miteinander reden, um auszuloten, ob eine Fusion auf freiwilliger Basis möglich sei.

Ganztag als Hürde

Ein unüberwindliches Hindernis bei den Fusionsgesprächen ist offenbar die Ganztagsschule gewesen. Während die Pestalozzischule eine offene Form pflegt, gibt es an der Bruckner-Schule den gebundenen Ganztag. Für viele Familien war das ausschlaggebend bei der Schulwahl.

Zwar betont Schulamtsleiterin Traub, dass über die Ganztagsbetreuung erst nach eine Fusionsentscheidung zu diskutieren sei. Doch dem hält Peter Kornher, der Rektor der Bruckner-Schule, entgegen, dass die neuen Ganztagsrichtlinien die Debatte dominiert hätten. Viele hatten gehofft, trotz Fusion an dem jeweiligen Modell festhalten zu können. Da das aber vom Kultusministerium ausgeschlossen wurde – an einer Schule darf es künftig auch nur eine Ganztagsform geben – sagten die Eltern nein.

„Wir kämen auch ohne Zusammenlegung zurecht“, sagt die Pestalozzi-Rektorin Doris Keller. Eine Entscheidung gegen den Elternwillen werde es wohl nicht geben, meint Daferner: „Obwohl wir die Kooperation gern hätten.“ Johann Heer (FDP) sagt: „Eine Zwangsfusion lehnen wir ab.“