Die Nachfrage nach fair gehandelten Produkten steigt stetig. Die Aktionswoche Fairtrade beginnt in Ludwigsburg mit einer Kaffeetafel auf dem Marktplatz.

Ludwigsburg - Seit drei Jahren darf sich Ludwigsburg Fairtrade-Stadt nennen, jetzt hat die Pädagogische Hochschule (PH) den passenden Song dazu komponiert und produziert. Der Titel lautet „Gemeinsam fairer sein“. Dank dieses Geschenks können sich die städtischen und die ehrenamtlichen Fairtrade-Mitarbeiter in diesem Jahr auch musikalisch an der bundesweiten Aktionswoche beteiligen. Den offiziellen Start dazu markiert die sogenannte Faire Kaffeetafel beim Interkulturellen Fest am Samstag, 20. September, von 13 Uhr an auf dem Marktplatz. Erstmals wirbt die Lokale-Agenda-Gruppe auch im Caligari- und im Luna-Kino für fairen Handel.

 

Finanzhilfe für arme Kaffeebauern

Kaffee und Kleider

Der Kundenstamm für Fairtrade wachse stetig, sagt Herbert Babel. Global sei er allein im vergangenen Jahr um 15 Prozent angewachsen. „Das ist enorm viel in einem solchen Segment“, sagt der Koordinator der Ludwigsburger Agenda-Gruppe. Die Mitarbeiter des Weltladens können das bestätigen. Mittlerweile werde jährlich eine Tonne fair gehandelter Pidekaffee – als Ludwigsburger Barockkaffee – verkauft. Die gestiegene Nachfrage im Ludwigsburger Weltladen habe nur zum Teil mit dem Umzug an einen besseren Standort zu tun – der Laden ist seit einem Jahr am Marktplatz. „Die Kunden wollen auch immer mehr“, sagt Iris Bach. Für die meisten sei Fairtrade nur der Einstieg. Wer gründlicher nachdenke, suche nach weitaus strengeren Kriterien für die Prüfung der Herkunft und der Produktionsbedingungen von Kleidung oder Kaffee.

Doch schon jetzt gebe es viele positive Nebeneffekte, sagt die Weltladen-Mitarbeiterin Brigitte Völk-Mayer: „Dank einer Spende der Fairen Kaffeetafel konnten in diesem Jahr 2500 Euro an das Pide-Projekt übergeben werden.“ Konkret werden damit 10 000 Bauernfamilien im Norden Perus unterstützt. „Die Leute dort sind bitterarm, die verdienen vielleicht 800 Euro im Jahr.“ Dank des Pide-Projekts könnten ihre Lebensbedingungen deutlich verbessert werden: „Sie bekommen zum Beispiel Herde, die keine gesundheitsschädigenden Gifte ausstoßen, und Agrartechniker helfen beim Erosionsschutz, was dort sehr wichtig ist“, sagt Völk-Mayer.

Song auf Youtube

Den Song gibt es auch als Videoclip

Ein 2011 erstmals aufgelegter Fairtrade-Wegweiser ist jetzt in dritter Auflage erschienen: deutlich umfangreicher und in einer Auflage von 7500 Stück. „Inzwischen beteiligen sich natürlich deutlich mehr Geschäfte“, sagt Babel. Dieser Fairtrade-Kompass werde ab sofort in den meisten Einzelhandelsläden ausgelegt. Auf Anfrage könne jedes Geschäft auch wieder Fairtrade-Tüten erhalten, sagt Susanne Schreiner vom Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement: „Bis zu 200 Stück gibt es kostenlos.“

„Musikalisch berühren, ohne allzu sehr zu romantisieren“, so umschreibt Professor Robert Lang von der PH die Aufgabenstellung, aus der „Gemeinsam fairer sein“ hervorging. Gestartet im Rahmen eines normalen Uni-Seminars habe es sich zu einem Großprojekt ausgewachsen, an dem 25 Studenten ausdauernd mitgetextet, -komponiert, -gesungen und -gespielt haben. „Wir haben uns die Rechte gesichert“, sagt Lang, „der Song steht auf Youtube und er darf nachgesungen werden.“