Die Ludwigsburger Stadträte haben eine Anschubfinanzierung für ein freies Wlan in der City bewilligt. Ein Verein soll das Netz im Frühjahr einrichten.

Ludwigsburg - Städte wie Karlsruhe oder Pforzheim haben es schon, in Ludwigsburg soll es im ersten Quartal 2015 kommen: das freie Wlan. Damit hätte Ludwigsburg in der Region die Nase vorn. Der Gemeinderat hat 50 000 Euro dafür bewilligt. „Das ist eine große Geste“, sagt Michael Shabanzadeh vom Verein Wlan@LB, der das Projekt vorantreibt. Damit hätten die Sponsoren endlich Gewissheit. Der Club, der aus dem Ludwigsburger IT-Brunch von Unternehmern und Medienexperten hervorgegangen ist, hofft jetzt auf weitere 50 000 Euro. Das reiche, um ein dichtes Netz über den Kernbereich der Innenstadt zu spannen.

 

Keineswegs überflüssig

Es gehe darum, die Stadt zukunftsfähig zu machen, sagte der CDU-Stadtrat Klaus Herrmann, der den Antrag eingebracht hatte. Ein solches Wlan-Angebot passe gut zum Medienstandort Ludwigsburg. Auch die SPD möchte, dass jeder jederzeit Zugang zum Internet hat, meinte Daniel O’Sullivan – „ohne Datenbegrenzung“. Die Fraktion der Grünen ist dagegen nicht überzeugt: „Heute hat doch jeder eine Flat und einen Internetzugang“, sagte Laura Wiedmann. Ein eigenes städtisches Angebot sei da überflüssig. Trotz Flatrate sei das Wlan kein Auslaufmodell, widersprach Oberbürgermeister Werner Spec. Es gewinne im Gegenteil in den Städten mehr und mehr an Bedeutung.

„Das ist gut für das Image Ludwigsburgs“, sagt der städtische Medienbeauftragte Tanino Bellanca. Am Anfang soll das Gebiet vom Bahnhof über den Arsenal- und den Rathausplatz bis zum Marktplatz versorgt werden. „Wir denken da an 30 bis 40 Access-Points“, sagt Shabanzadeh. Gemeint sind damit elektronische Geräte, die als Schnittstellen für die kabellose Kommunikation fungieren. „Die sind unscheinbar und dezent, und sie können an öffentlichen Gebäuden angebracht werden“, meint der IT-Experte vom Verein Wlan@LB.

Der Zu- wie auch der Umgang solle möglichst einfach gestaltet werden. „Ein Passwort wird nicht nötig sein“, sagt Shabanzadeh. Allerdings müsse jeder beim ersten Mal die IP-Adresse eingeben – im Interesse der Anbieter: „Wer das Wlan anbietet, haftet auch, wenn damit Kriminelles gemacht wird“, sagt Bellanca.

Zukunft: Smart City

Die Stadt könne jedoch nicht selbst als Betreiber auftreten, sagt der Medienbeauftragte. „Wir dürfen nicht in Konkurrenz zu Netzanbietern treten.“ Ein Verein kann das. Und die Stadt kann dank der großzügigen Anschubfinanzierung mitsprechen – und das nicht nur bei der Gestaltung eines werbewirksamen Netzauftritts mit Links zu Veranstaltungskalendern oder der neuen Museums-App. Bellanca träumt schon von der Smart-City: „Über dieses Netz kann sehr viel gesteuert werden.“

Mittels Sensoren ließen sich zum Beispiel die Straßenlaternen per Smartphone regulieren. Das Wlan könne aber auch bei der Parkplatzsuche helfen. Bellanca schwärmt von der Hamburger Hafencity: „Dort läuft alles über so ein Netz. Der ganze Hafenbetrieb samt Schiffsverkehr.“ In Hamburg hat das allerdings zwei Millionen Euro gekostet. Allerdings müssen in Ludwigsburg nicht solche Riesendatenmengen umgeschlagen werden. Etwa 200 000 Euro würden hier für eine der Hansestadt vergleichbare luxuriöse Ausstattung genügen.