Die Sanierung des Ludwigsburger Kulturzentrums ist fast fertig, aber die neue, vergrößerte Stadtbibliothek öffnet erst im September.

Ludwigsburg - Tische und Bänke sind bereits installiert, und der Rasen sprießt: Der neue Lesegarten hinter der Ludwigsburger Stadtbibliothek könnte in den nächsten Tagen freigegeben werden. Wäre da nicht die Baustelle im Innern des Kulturzentrums. Wo bis vor zwei Jahren das Stadtmuseum war, wird saniert und umgebaut. Der größte Teil davon wird künftig der Bibliothek zugeschlagen. Bis das vergrößerte Medienzentrum allerdings öffnet, stehen erst einmal lange Schließzeiten an: Vom 26. Mai an wird das Haus sechs Wochen lang, vom 31. August an noch einmal drei Wochen lang komplett zu sein, dazwischen wird es bei eingeschränktem Betrieb geöffnet sein.

 

Heißer Sommer für die Mitarbeiter

Auf Mitarbeiter und Nutzer komme ein heißer Sommer zu, sagt der Bibliotheksleiter Thomas Stierle daher. Um der Hochphase von Umbau und Umzug etwas Härte zu nehmen, sei man von der ursprünglichen Planung abgewichen. Als 2013 mit der Sanierung begonnen wurde, galt es aus ausgemacht, dass die Bücherei zum Endspurt ein Vierteljahr am Stück geschlossen wird. Das hätte die Fertigstellung beschleunigt, und die um etwa 550 Quadratmeter vergrößerte und aufpolierte Bücherei hätte im Frühsommer wieder öffnen können. So aber ist der Tag der Wiedereröffnung auf den 22. September gerutscht – allerdings muss das Haus weniger lang geschlossen werden. Man habe Rücksicht auf Abiturienten und Realschüler genommen, die sich im Frühjahr im Prüfungsstress befänden, sagt Stierle. „Außerdem glauben wir, dass wegen der Ferien Schließzeiten im Sommer besser zu verkraften sein werden.“

Insgesamt wird die Bibliothek um 893 Quadratmeter erweitert, allerdings fällt darunter auch der Ausstellungsbereich „Wissenzentrum Energie“. Der Ableger des Kompetenzzentrums Energetikom wird in die Bücherei integriert. Die reine Bibliotheksvergrößerung wirkt sich dagegen vor allem auf Aufenthaltsflächen und Arbeitsplätze aus. Dazu gehört neben dem Lesegarten auch eine begrünte Dachterrasse. An der Menge der Medien und der Regale werde sich kaum etwas ändern, sagt Stierle. Die Mitarbeiter hoffen, dass dank zweier neuer Gruppenräume und eines größeren Saals für Schulklassen der Geräuschpegel sinkt. „Es wäre schön, wenn wir keine Beschwerdebriefe wegen der Lautstärke in der Bibliothek mehr bekommen würden“, sagt Stierle. Aktuell erhalte er kistenweise Protestschreiben von Nutzern, die sich gestört fühlten.

Umbau für 2,25 Milionen Euro

Der Teil des Kulturzentrums, der jetzt umgebaut wird, war bei der großen Sanierung im Jahr 2000 ausgespart worden, sagt Roland Müllich vom Fachbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft. Mit der Folge, dass jetzt zunächst Schadstoffe ausgebaut und neue Elemente für den Brandschutz eingebaut werden mussten. Die Kosten für den Umbau betragen 2,25 Millionen Euro, dazu kommt ein Aufwand von 540 000 Euro für den Ausbau. Auf drei Ebenen muss der Boden erneuert werden. „Mit dem Umbau befinden wir uns auf der Zielgeraden“, sagt Müllich. Die langen Schließzeiten würden vor allem nötig, weil alle Teilbereiche den Platz tauschten – bis auf die Musikbibliothek. Das macht den Umzug so kompliziert. „Die meisten der 160 000 Medien werden wir wohl mehrmals in die Hand nehmen müssen“, lautet Stierles Einschätzung.