Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

„Ich hätte nie gedacht, dass man uns so vom Himmelreich in die Hölle schickt“, sagt enttäuscht Peter Witte, der als Kind im Dresdner Kreuzchor mit dem Singen begonnen und sein Leben um die Musik gebaut hat. Als der heute 41-Jährige nach Ludwigsburg zog, war für ihn klar: in diesem Chor musst du singen. „Der Chor hatte eine Strahlkraft bis nach Dresden“, sagt er. Diese Begeisterung empfindet auch das Ehepaar Birgitt Nachfolger und Sebastian Bollacher. Der 47-Jährige war schon in seiner Schulzeit als Platzanweiser im Ordenssaal des Schlosses dabei. „Da habe ich viele große Sänger gehört.“ Er und seine Frau haben ein Gesangsstudium absolviert, in Ludwigsburg vorgesungen und „sich immer mit dem Chor identifiziert“. Von Loriots „Freischütz“-Inszenierung, mit der 1988 das Forum eröffnet wurde, schwärmen beide noch immer. Es folgten Verpflichtungen als Solisten in Rostock und anderen Städten. Die Mitgliedschaft im Chor ruhte. Als das Ehepaar 2004 wieder nach Ludwigsburg kam, sang es erneut vor – und wurde erneut genommen. Birgitt Nachfolger ist Gesangslehrerin. Sebastian Bollacher ist Sänger im Staatsopernchor, mithin eigentlich gut ausgelastet. Es muss also noch irgendetwas geben, was die Sogkraft des Festivalchors für die Musiker ausmacht. Bollacher nennt es „Liebe zu den Festspielen“.

 

Entsprechend schwer wird den Sängern ihr letztes Konzert in Wolfegg fallen. In der Zugabe werden sie „Bleib bei uns, wenn es Abend werden will“ singen. Da könnte durchaus die eine oder andere Träne fließen. Um den Abschied von ihrem Ludwigsburger Publikum der Schlossfestspiele fühlen sie sich auf alle Fälle gebracht. Bei dem Konzert in der Schlosskirche des Residenzschlosses am 16. Juli war die Welt für die Musiker noch in Ordnung gewesen.