Viele Häuser im Gebiet der Ludwigsburger Neckarterrassen sind bereits bewohnt; mit der Nahversorgung aber hapert es. Der Supermarkt wird erst 2015 fertig.

Ludwigsburg - Die Neckarterrassen sind Ludwigsburgs letztes großes Wohnbauprojekt. Spatenstich für die Siedlung im Stadtteil Neckarweihingen war im April 2011, inzwischen stehen fast alle Gebäude, nur für eine Handvoll davon werden noch Käufer gesucht. Mittlerweile hat auch die Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH (WBL) für ihr Seniorenprojekt Wohnen Plus Richtfest gefeiert. Nur der Supermarkt lässt auf sich warten. Sehr zum Ärger der Neckarweihinger, denn der Vollsortimenter muss mehr als nur das Neubaugebiet an der Straße nach Marbach versorgen.

 

Grasdach für Öko-Pluspunkte

Die Verzögerung beim Supermarktbau hat viele Ursachen. Eine davon war das Bürgerbegehren zum Erhalt der Grund- und Hauptschule. Plötzlich schien alles mit allem verquickt zu sein, so auch ein Schulneubau mit dem eines Lebensmittelmarktes. Eine so genannte Kombilösung sah vor, den Vollsortimenter bei der Schule und nicht im Neubaugebiet anzusiedeln. Erst Anfang 2013 war das vom Tisch, doch nun wünschten sich die Stadträte eine veränderte Straßenführung zu dem Markt. Als im Februar dieses Jahres endlich mit dem Bau begonnen wurde, war bald nur noch von einem „grünen Supermarkt“ die Rede. Die Edeka-Filiale wird nicht nur als Schallschutz zur Bundesstraße hin fungieren, sie soll auch dank eines ungewöhnlichen Grasdachs Öko-Pluspunkte sammeln. Das Unternehmen treibt zur Eile – der Markt soll noch vor Ostern 2015 öffnen.

Insgesamt werden 4,9 der 7,5 Hektar großen Fläche an den Neckarterrassen bebaut. Die Projektentwickler hatten sich für eine Mischung von 140 Einfamilien-, Reihen-, Doppel- und Kettenhäusern entschieden. Insgesamt sollen etwa 300 Wohneinheiten entstehen, Schätzungen zufolge wird der Stadtteil damit um etwa 650 Einwohner wachsen. Hinweisschilder von Investoren zeigen, dass noch einige Apartments zu vergeben sind. „Der Baufortschritt ist erfreulich“, sagt Thomas Hugger, der im Rathaus den Fachbereich Liegenschaften leitet. Zwar müssten einzelne Grundstücke noch an den Mann gebracht werden – etwa für den Bau eines Reihenhauses in zentraler Lage. Doch bis Mitte 2015 werde auch der letzte Quadratmeter verkauft und bis Ende 2016 alles bebaut sein, meint Hugger.

Eigene Heizzentrale für alle

Auf einem 1704 Quadratmeter großen Grundstück baut die WBL ein Seniorenwohnhaus. Für das städtische Tochterunternehmen stellt dieses Mehrgenerationenhaus im Weinbergblick 5, das Senioren ein selbstbestimmtes Leben gestatten soll, ein Pilotprojekt dar. Mitte Juli wurde Richtfest gefeiert. „Wir möchten die Chance bieten, dass sich innerhalb der Hausgemeinschaft soziale Kontakte über Generationen hinweg entwickeln können“, sagt der WBL-Geschäftsführer Andreas Veit. Im Gebäude entstehen auf einer Nutzfläche von 1730 Quadratmeter 20 Wohneinheiten und eine Gemeinschaftswohnung. Im ersten, zweiten und dritten Stock sind neun Zwei-Zimmer-Wohnungen für Senioren reserviert. Die künftigen Bewohner waren bereits in der Planungsphase eingebunden. Die übrigen Wohnungen sollen möglichst an Familien vermietet werden.

Für die Energieversorgung im WBL-Haus sowie im gesamten Neubaugebiet errichten die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) eine eigene Heizzentrale, die vorwiegend mit Holzpellets befeuert werden soll. Eine Anbindung an eine in Neckarweihingen geplante Biogasanlage soll jederzeit möglich sein.