Der Ludwigsburger Gemeinderat hat eine Prioritätenliste für Neubauten und Sanierungen beschlossen. Die Turnhalle der Hohenecker Grundschule wird vorgezogen.

Ludwigsburg - Nach vielen hitzigen Debatten in den letzten Wochen hat der Ludwigsburger Gemeinderat jetzt die Prioritätenliste zu Wohnbauprojekten im Bereich Bildung und Sport beschlossen. Mit einer Ausnahme: die Turnhalle Hoheneck wird aus dem Ranking heraus- und in die schon laufenden Baumaßnahmen aufgenommen. Ein Antrag der SPD, die Sporthalle Oststadt von Platz 13 auf einen Rang unter den ersten Vier zu hieven, wurde abgelehnt. Die Ratsmehrheit befürchtete, dass diese Verschiebung die gesamte Liste durcheinander wirbeln würde.

 

Die Liste verzeichnet 18 Vorhaben unterschiedlicher Größe. Es geht sowohl um Neubauten als auch um Sanierungen. Die Verwaltung hatte in einem Bewertungsverfahren alle geplanten Projekte miteinander verglichen und Plus- oder Minuspunkte verteilt. „Eigentlich sind alle Baumaßnahmen auf dieser Liste dringend“, sagte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried. Aber auch in der reichen Stadt Ludwigsburg seien die Mittel begrenzt. Das Punkteverfahren sollte jedoch helfen, dank einer annähernd objektiven Einschätzung eine Abstufung nach Dringlichkeit darzustellen.

18 Bauvorhaben für bis zu 150 Millionen Euro

Da auf dieser so erstellten Liste das Bildungszentrum West auf Platz 5 steht, gelten alle nachgeordneten Bau- oder Sanierungsvorhaben als reine Zukunftsmusik. Mit deren Realisierung ist nicht vor Mitte der Zwanzigerjahre zu rechnen. Die Kosten für das Bildungszentrum werden auf mindestens 50 Millionen Euro geschätzt. Dabei ist nicht einmal klar, ob saniert oder neu gebaut wird – und ob nicht auch hier eine weitere Gemeinschaftsschule angedockt werden muss. In ihrer Kostenschätzung für alle 18 Bauvorhaben auf der Prioritätenliste geht die Verwaltung von 133 bis 150 Millionen Euro aus. Weitere 40 Millionen Euro müssen für bereits im Bau befindliche Projekte aufgebracht werden.

Am heftigsten war über die Turnhalle Hoheneck gestritten worden. Nach Ansicht der Freien Wähler, der CDU und der SPD hätte sie gar nicht mehr auf der Prioritätenliste auftauchen dürfen, da ein Großteil der Finanzierung schon im laufenden Etat eingestellt ist. „Für den Hallenbau in Hohen-eck liegt schon alles auf dem Tisch“, sagte Klaus Herrmann (CDU). Im Grundsatz sei der Neubau bereits im vorigen Oktober beschlossen worden – auch wenn noch kein förmlicher Baubeschluss vorliege.

Kosten für Hoheneck sind gedeckelt

Das sahen auch Margit Liepins (SPD) und Reinhardt Weiss (FW) ähnlich. Die Sache sei etwas verzwickt, weil in Hoheneck zunächst eine Sanierung geplant war, sagte Weiss. Aber aufgrund der Proteste im Stadtteil habe man die Pläne umgewandelt in ein Neubauvorhaben. „Es muss aber auch klar sein, dass die Kosten für die Hohenecker Halle auf 2,3 Millionen Euro gedeckelt sind“, sagte Liepins. Sollte die Marke gerissen werden, sei neu zu verhandeln. „Wenn aus Hoheneck zusätzliche Wünsche kommen, können die nicht berücksichtigt werden“, sagte Herrmann. Bei vier Gegenstimmen wurde die Hohenecker Halle aus der Liste herausgenommen.

Sowohl die SPD als auch die Freien Wähler kämpften dafür, dass der Bau einer Sporthalle in der Oststadt den Vorzug vor einer Sanierung der Mehrzweckhalle Oßweil bekommt. Ohne Erfolg. Bei der Abstimmung votierten nur 15 Stadträte für einen solchen Tausch der Listenplätze. Die Mehrzweckhalle bleibt auf Platz 4 und die Oststadthalle auf Platz 13. Neu auf die Liste kam das Rathaus in Neckarweihingen. Auf Wunsch des Grünen-Stadtrats Armin Haller: „Damit es nicht vergessen wird.“