Das Land hat den neuen Finanzierungsvertrag für die Hochschulen in höchsten Tönen gelobt. In Ludwigsburg ist man zurückhaltender: Von einem großen Wurf ist an den Lehrinstituten nicht die Rede.

Ludwigsburg - Vor knapp zwei Wochen hat die Landesregierung den neuen Finanzierungspakt für die Hochschulen vorgestellt. Er trägt den Namen „Perspektive 2020“ und wird von Grün-Rot als großer Wurf für mehr Planungssicherheit und als Milliardenplus in den Haushalten der Lehr- und Forschungseinrichtungen gelobt. Bei den Hochschulen in Ludwigsburg zeigt man sich jedoch nicht ganz so überschwänglich.

 

Martin Fix, der Rektor der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg und gleichzeitig Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Pädagogischen Hochschulen im Land, erklärt die Situation mit einem Bild. Man müsse sich die Hochschule als Garten vorstellen. In den vergangenen Jahren seien dort immer mehr Topfpflanzen hineingestellt worden. Jetzt habe man endlich die Möglichkeit, viele dieser Pflanzen in die Erde zu setzen und Wurzeln schlagen zu lassen. Das sei gut, reiche aber nicht. Damit will Fix deutlich machen, dass der neue Pakt zwar durchaus sinnvoll sei, weil viele bislang befristete Verträge nun entfristet werden könnten. Aber Geld für mehr Pflanzen im Garten – also für mehr Personal – gebe es nicht. „Die Vereinbarung ist positiv, aber große Entwicklungschancen sind damit nicht verbunden“, betont er.

Umwidmung der Mittel statt Erhöhung

Letztlich gehe es nämlich nicht um eine Erhöhung, sondern lediglich um eine Umwidmung der Mittel, sagt Fix. Und zwar würden die sogenannten Programmmittel, die bislang befristet für Projekte wie beispielsweise den Aufbau neuer Studiengänge bewilligt worden seien, nun in die Grundfinanzierung fließen. Aus dieser werden dauerhafte Stellen gezahlt, die laut Fix auch nicht so einfach wieder gestrichen werden können – selbst dann nicht, wenn der Finanzierungspakt im Jahr 2020 endet. Insofern werde die Planungssicherheit in den Hochschulen durchaus verbessert.

Allerdings reiche das Geld nicht für die Umwidmung aller befristeten Verträge. Er gehe davon aus, dass seine Hochschule bis 2020 insgesamt 20 bis 25 Stellen entfristen könne. Dann wären immer noch rund 60 der insgesamt etwa 450 Beschäftigten befristet angestellt. Bei einigen Jobs, Promotionsstellen beispielsweise, sei eine solche Regelung zwar durchaus vertretbar, findet Fix. Allerdings hätte er sich noch Verbesserungen in der Infrastruktur gewünscht, vor allem mehr Mittel für Forschung und Verwaltung in den Fachhochschulen.

Verwaltungshochschule kann Folgen nicht absehen

An der Verwaltungshochschule hatte die vergangene Woche abgewählte Rektorin Claudia Stöckle den Finanzierungspakt noch als sinnvoll im Hinblick auf die Errichtung einer Außenstelle bezeichnet. Inzwischen wird von dort jedoch mitgeteilt, man wisse noch gar nicht, welche Folgen die Vereinbarung für die Einrichtung habe. Auch zur Erweiterung, die auf dem Bleyle-Areal geplant ist, könne man nichts sagen. Vom Landesamt für Vermögen und Bau, das für die räumliche Unterbringung der Hochschulen zuständig ist, heißt es, man sei in dieser Sache noch in Verhandlungen.

Die Evangelische Hochschule ist als Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft in dem Pakt gar nicht berücksichtigt. Allerdings strebe man angesichts dieser Vereinbarung nun eine analoge Lösung an und sei deshalb bereits in Gesprächen mit der Landesregierung, teilt der Rektor Norbert Collmar mit.