Gegen die Sanierung der Schulturnhalle in Hoheneck hatte sich im Stadtteil Widerstand geregt. Die Stadtteilbewohner wünschen sich stattdessen einen Neubau. Nun soll eine Bedenkzeit von vier Wochen Klarheit schaffen.

Ludwigsburg - Für die Kritiker des Sanierungsprojekts in Hoheneck ist es ein Etappensieg: Der Bauausschuss hat beschlossen, die begonnene Sanierung der Sporthalle an der Grundschule in der Ostertagstraße ruhen zu lassen. Innerhalb von vier Wochen sollen exakte Zahlen zusammengestellt und dann erst entschieden werden. „Wir müssen wissen, was wir mit einem Sanierungsstopps in den Sand setzen würden, und wie teuer ein Neubau käme“, sagte der Grünen-Stadtrat Markus Gericke. Am Ende beugte sich die Verwaltung dem Kompromissangebot.

 

Anfang Juni hatte der Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen die 1,9 Millionen Euro teure Sanierung der Hohenecker Sporthalle beschlossen. Seither aber haben Vertreter des Stadtteilausschusses, die Schulleitung, Eltern und der Sportverein KSV dagegen Front gemacht. Und sie stießen bei den Stadträten Eberhard Daferner (SPD) und Elke Kreiser (CDU) auf offene Ohren. Diese setzten durch, dass das Thema jetzt erneut diskutiert wurde.

Stadtteilbewohner wünschen sich eine neue Halle

Nach Ansicht der Stadtteilbewohner, die den Beschluss rückgängig machen möchten, ist die Sanierung reine Geldverschwendung. Das fast 50 Jahre alte Bauwerk würde zwar energetisch aufgerüstet, aber die zentralen Wünsche der Nutzer blieben unberücksichtigt. In der zweigeteilten Halle sei vor allem der kleinere, als Gymnastikhalle bezeichnete Raum kaum für schulische oder Vereinszwecke zu gebrauchen. Außerdem fehlten Umkleide- und Abstellräume. Für die knapp zwei Millionen, die die Sanierung kosten soll, könne die Stadt auch nebenan eine neue Halle bauen, meint etwa Jochen Zeltwanger vom Stadtteilausschuss Hoheneck.

Baubürgermeister Michael Ilk verwahrte sich gegen den Vorwurf, der Stadtteilausschuss und die Sportvereine seien zu spät oder gar nicht in die Planung eingebunden gewesen. Alle Beteiligten hätten seit Oktober 2013 gewusst, dass es auf eine Sanierung hinauslaufe. „Und das heißt nun einmal, dass die Duschen auch danach noch da sind, wo sie vorher waren“, sagte Ilk. „Eine Sanierung ändert nichts am Raumprogramm.“ Werde das Projekt jetzt gestoppt, müsse die Stadt rund 200 000 Euro an Honorarkosten für Architekten und Techniker zahlen, sagte Mathias Weißer vom Fachbereich Hochbau; dieses Geld sei dann definitiv verloren. Einen Hallenneubau schätzt er auf drei Millionen Euro.

Vier Wochen Bedenkzeit sollen Klarheit schaffen

Der SPD-Rat und Freie Architekt Dieter Juranek kalkuliert dagegen sogar mit vier Millionen Euro für einen Neubau. „Außerdem sollten die Hohenecker wissen, dass sie im Fall eines Sanierungsstopps frühestens in zehn Jahren eine Halle bekommen.“ Denn sie müssten sich wieder hinter anderen Projekten auf der Warteliste einreihen. Weißer warnte auch davor, dass die Beleuchtung in der alten Halle kaputt gehen könnte: „Für die gibt es keinen Ersatz mehr, ich weiß nicht, was wir dann tun können.“

Elke Kreiser räumte ein, sie habe sich einen Baustopp nicht so verlustreich vorgestellt, meinte aber auch, vier Wochen Bedenkzeit könnten weitere Klarheit schaffen: „Bevor wir sanieren und alles auf 30 Jahre festschreiben.“