Die Ludwigsburger Stadträte haben es gerne schwarz auf weiß, andernfalls mögen sie nichts entscheiden. Darum wurde an diesem Mittwoch auch nur beschlossen, wo die neue Grundschule in der Oststadt gebaut werden soll, nicht aber, wo die ebenfalls geplante neue Oststadthalle platziert wird.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Stadträte haben es gerne schwarz auf weiß, andernfalls mögen sie nichts entscheiden. Darum wurde an diesem Mittwoch auch nur beschlossen, wo die neue Grundschule in der Oststadt gebaut werden soll, nicht aber, wo die ebenfalls geplante neue Oststadthalle platziert wird – obwohl das eine aus dem anderen folgt und alle Varianten bereits in einer Klausur ausdiskutiert worden sind. Aber die Verwaltung muss jetzt erst noch eine eigene Beschlussvorlage für die Sporthalle auflegen, erst dann will das Gremium ja oder nein sagen.

 

„Chance vertan“

Im September hatte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried erklärt, dass die Grundschulen im Ludwigsburger Osten aus allen Nähten platzten und dass in den nächsten Jahren eine regelrechte Schülerschwemme zu erwarten sei – erst recht, wenn das geplante Wohngebiet an der Fuchshofstraße realisiert werde. Die einzige angemessene Antwort sei der Bau einer neuen Grundschule, so der Bürgermeister. Davon ließen sich auch die Stadträte schnell überzeugen, nicht aber von dem zunächst dafür vorgesehenen Standort. Die Verwaltung hatte die Absicht, die Grundschule auf einem wenig genutzten Rasenplatz des SpVgg 07 zu errichten. Doch dagegen regte sich nicht nur bei den Mitgliedern des Sportvereins Widerstand.

Daraufhin wurde nach Alternativen gesucht und etwa eine sogenannte Grünfuge in Betracht gezogen – ein Gelände, das auf der dem Rasenplatz gegenüberliegenden Seite der Fuchshofstraße liegt und das die Ratsfraktion der Grünen favorisierte. Am Mittwoch wiederholte der Stadtrat Andres Kasdorf noch einmal die Argumente, die aus seiner Sicht für eine Schule in dieser Grünfuge sprächen: etwa, dass die Grundschule hier an eine Grünachse angebunden und etwas weiter weg von Verkehr und Trubel am Berliner Platz sei. Was für Schulanfänger ideal sei. „Wenn wir die Schule nicht an dieser Stelle bauen, wird eine Chance vertan“, sagte Kasdorf.

Kurze Beine, kurze Wege

Doch in vorausgegangenen Beratungen im Sozial- und im Bauausschuss hatte sich eine Mehrheit für einen Standort „nordwestlich der Fuchshofstraße“ abgezeichnet, dem Stadionbad und der Eissporthalle gegenüber. Damit werde die neue Grundschule dort platziert, wo es bereits Schulen gibt, sagte Hubertus von Stackelberg (SPD). „Der Standort am Schulcampus ist wichtig, und bei dieser Gelegenheit könnten wir dem etwas vernachlässigten Berliner Platz eine neue Infrastruktur geben.“ Die Planung müsse sich von dem Gedanken „kurze Beine, kurze Wege“ leiten lassen.

Ähnlich sahen das auch die Räte von CDU, Freien Wählern und FDP. Elga Burkhardt lehnte dagegen alle Varianten ab. „Ich finde, das ist die falsche Reihenfolge“, sagte die Lubu-Stadträtin. „Bevor wir über einen Schulstandort entscheiden, müssen wir wissen, wie viele Einwohner dort einmal leben sollen und wie die Verkehrserschließung sein wird.“

Schließlich votierte eine klare Mehrheit für eine Schule beim Stadionbad. Um das Konzept eines Schulcampus’ abzurunden, soll daher auch die neue Oststadthalle dort entstehen: südlich der Eissporthalle. Eine Entscheidung darüber wurde vertagt, weil sich die Grünen und die FDP quer stellten. Auch wenn das Gremium seit mehr als einem Jahr mit Tablets agiert, bestanden die Räte auf „einer schriftlichen Vorlage“. Getreu dem Motto aus Goethes Faust: „Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“