Die Pläne für die Umgestaltung des Neckarufers in Hoheneck nehmen Form an. Unter anderem sollen auch eine Pedelec-Station eingerichtet und Bäche freigelegt werden.

Ludwigsburg - Die Planungen für die Umgestaltung rund um die Schiffsanlegestelle am Neckar nehmen Form an. Die Stadt hat nun konkretere Entwürfe vorgestellt, wie die Schiffsanlegestelle aufgewertet, der Stadteingang am Fluss interessanter gestaltet und der Natur verstärkt Rechnung getragen werden kann – der Bauausschuss hat diesen mehrheitlich zugestimmt. Doch Naturschützer stehen dem Projekt weiter skeptisch gegenüber. Zudem wird wohl erst im Sommer 2016 mit der Umgestaltung begonnen werden können.

 

Der Kern der Planungen ist eine Bucht, die in einen Natur- und einen Erholungsbereich gegliedert ist. Diese soll westlich des Schiffsanlegestegs entstehen. Der Bereich direkt neben dem Steg soll zum Verweilen einladen: So will man hier Liegen installieren, außerdem sollen Steine im seichten Kiesstrand sowie eine flache, begrünte Böschung den Zugang zum Fluss erleichtern. Im westlichen Teil der Bucht hingegen sind an einem ausgedehnten Flachufer Rückzugsmöglichkeiten für Flora und Fauna geplant, die durch dichtes Gehölz geschützt werden sollen.

Anlegestelle soll Anmutung von Schiffsdeck haben

Auch an der Schiffsanlegestelle kann man künftig dem Neckar näher sein. Denn die Anlegestelle soll so umgestaltet werden, dass dem Besucher der Eindruck vermittelt wird, er stünde auf einem Schiffsdeck. Dafür wird die eine Seite erhöht, mit einem Holzboden versehen und durch ein Geländer geschützt. Auf der anderen Seite hingegen wird die Plattform um 20 Zentimeter abgesenkt. Dadurch befindet sich der Besucher nicht nur direkt am Wasser, sondern es wird auch ein barrierefreier Zustieg zu den Neckarschiffen ermöglicht.

Ergänzend dazu ist nun auch die naturnahe Gestaltung zweier Neckarzuflüsse stromabwärts der Anlegestelle vorgesehen. So soll neben einem bestehenden, mit Betonschalen ausgebauten Graben, der kurz nach der Lucien-Tharradin-Brücke Quell- und Regenwasser in den Neckar führt, ein neuer, naturnaher Bachlauf entstehen. Zudem ist geplant, den derzeit verrohrten Zufluss der sogenannten Hohen-ecker Erbsenquelle freizulegen und mit gewässertypischen Pflanzen und Hochstauden naturnah zu gestalten.

Neue Pedelec-Station am Neckarufer

Eine Idee ist außerdem, eine Pedelec-Station in der Nähe der Anlegestelle einzurichten. Damit soll es Flusstouristen ermöglicht werden, direkt bei Ankunft ein Rad auszuleihen und damit in die Ludwigsburger Innenstadt zu gelangen. Angestrebt wird hier eine interkommunale Lösung, sodass die Pedelecs auch in einer Nachbarkommune abgegeben werden können.

Die Umgestaltung wird voraussichtlich rund 1,5 Millionen Euro kosten. Davon zahlt das Wasser- und Schifffahrtsamt 120 000 Euro. Die Stadt hofft zudem auf etwa 685 000 Euro an Fördergeldern – bewilligt sind bislang allerdings erst 150 000 Euro. Man rechnet Anfang 2016 mit den Bescheiden, daher ist mit der Vergabe der Bauleistungen wohl nicht vor Frühjahr 2016 zu rechnen.

Im jüngsten Bauausschuss zeigten sich die Räte überwiegend sehr zufrieden mit den Planungen. Lediglich die Grünen und Elga Burkhardt (Lubu) äußerten sich kritisch angesichts des Eingriffs in die Natur. „Ich finde es nicht gut, dass funktionierende Uferbereiche zerstört werden“, sagte Elga Burkhardt. Sie wirft der Stadt vor, die Umgestaltung nur vorzunehmen, um damit Ausgleichsflächen für Wohnbauprojekte zu schaffen.