Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück und der Exprofi Luan Krasniqi boxen für den guten Zweck. Der Benefizkampf wird zwar erst im November in der Ludwigsburger MHP-Arena steigen, aber der verbale Schlagabtausch hat schon begonnen.

Ludwigsburg - Ginge es beim Boxen nur um große Sprüche, hätte Uwe Hück schon nach Punkten gewonnen. Doch der verbale Schlagabtausch gehört zwar zum bekannten Ritual, aber entschieden wird mit den Fäusten. Darum wird auch der Kampf des Porsche-Betriebsratschefs gegen den Ex-Profiboxer Luan Krasniqi erst am 16. November entschieden, wenn sie in der Ludwigsburger MHP-Arena aufeinander treffen. Zwar läuft die Benefizveranstaltung unter dem Motto „Blaue Flecke für soziale Zwecke“, aber der Herausforderer will keine Zweifel aufkommen lassen: „Wir gehen da nicht gegelt rein und gegelt wieder raus. Wir werden auch nicht Schach spielen, wir boxen“, sagt Hück, und prophezeit dazu „intergalaktische Körper“, die sich „einen sau-guten Kampf liefern werden“.

 

Niemand solle meinen, der aus Tarif- und Übernahmeverhandlungen bekannte bullige Hitzkopf vom Zuffenhausener Autobauer sei chancenlos: „Ich bin seit 36 Jahren Thaiboxer“, sagt Hück. In dieser Disziplin hat er es zwei Mal zu einem Europameistertitel gebracht. „Aber nicht, weil ich technisch besonders gut wäre, sondern weil ich es wollte“, sagt der Konzernbetriebsrat.

Hück will kein Handtuch werfen

Weil der 51-Jährige aber im geplanten Benefizkampf keine Treffer per Fuß landen darf, wurde das Reglement geändert: Gekämpft wird über acht Runden, die jeweils nur untypische zwei statt drei Minuten lang sind. „Acht Runden, das wird eine verdammt lange Zeit für dich sein, lieber Uwe“, versicherte Krasniqi. Hück gab sich wenig beeindruckt: „Ich werde sicher nicht das Handtuch werfen“, sagte er. „Das musst du auch nicht“, meinte darauf Krasniqi. „Das werden schon deine Betreuer für dich tun.“

Aktuell sind die Kontrahenten, die sich bei ihrem gestrigen für die Presse arrangierten Zusammentreffen vor dem Schloss Monrepos betont freundschaftlich begrüßten, gleich schwer: Beide bringen 100 Kilo auf die Waage. Doch während Hück stolz betont, dass er schon jetzt fünf Mal in der Woche trainiert und mindestens zehn Kilogramm abgespeckt hat, will Krasniqi noch eine Weile Gewicht zulegen und erst vier Wochen vorher ernsthaft mit dem Training beginnen.

Der zehn Jahre jüngere Schwergewichtsboxer hat sich 2011 aus dem Profisport verabschiedet. Er stellte sich als Rechtsausleger vor und parierte Hücks laute Attacken wiederholt mit Süffisanz: „Ich muss nur sehen, wie jemand boxt, dann weiß ich, was er für eine Persönlichkeit hat“, sagte Krasniqi, „und ich muss nur hören, was Uwe sagt, dann weiß ich, wie er boxt.“ Der Betriebsratschef werde vor allem seine „Nehmerqualitäten“ unter Beweis stellen müssen.

Geld für neue Lernstiftung

Abseits des inszenierten Geplänkels aber geht es beiden um soziales Engagement. Luan Krasniqi unterstützt seit Langem ein SOS-Kinderdorf, und Uwe Hück will eine Lernstiftung für junge Menschen ins Leben rufen. „Du kannst nicht für alles Geld vom Staat verlangen“, sagt der Porsche-Mitarbeiter. „Ich will zeigen, dass man etwas machen kann in diesem Land. Und wer etwas erreicht hat, sollte sich nicht zurücklehnen.“

Der Boxkampf könnte für beide Einrichtungen je 50 000 Euro einspielen, glaubt der Veranstalter Bernard Michaelis, der auf 4200 Zuschauer hofft. Allerdings will er mehr als nur den Schaukampf der beiden Schwergewichte bieten. „Es wird eine Mischung aus Sport und Entertainment sein. Also nicht nur ein paar Vorkämpfe und ein Hauptkampf“, sagt der TV-Produzent und Eventmanager. Beabsichtigt sei, unter anderen den Sänger Udo Lindenberg zu verpflichten: „Die Gespräche sind weit fortgeschritten, aber der Vertrag ist noch nicht unterzeichnet.“