Im Kampf gegen Formaldehyd in den Schulen in der Ludwigsburger Weststadt, setzt die Verwaltung auf noch mehr Lüftungstechnik. Kontaminierte Bauteile werden ausgetauscht.

Ludwigsburg - Die Ergebnisse der jüngsten Schadstoffmessung im Ludwigsburger Bildungszentrum West sind nicht alarmierend – von Entwarnung kann dennoch keine Rede sein. Die beste Nachricht lautet: die nach den Herbstferien veranlassten Aktionen zeigen Wirkung. Zwei Wochen lang haben Experten alle 111 Räume von Gottlieb-Daimler-Realschule, Otto-Hahn-Gymnasium und Osterholzschule untersucht. In keinem der Räume wurden kritische Mengen des Umweltgifts PCB (Polychlorierte Biphenyle) gemessen, sehr wohl aber Formaldehyd-Konzentrationen, die über dem Grenzwert liegen.

 

Ein Werkraum auf, ein anderer zu

„Sechs Räume in der Gottlieb-Daimler-Realschule wiesen auffällige Werte auf, jedoch liegen nur drei über dem Eingreifwert“, heißt es in einer Erklärung der Verwaltung. Im Computerraum und einem Werkraum wurden Werte von 0,145 und 0,232 Milligramm pro Kubikmeter Luft registriert. „Diese beiden Räume werden mit einer Lüftungsanlage ausgestattet“, verspricht die Stadt. Der dritte höher belastete Raum ist ein Arztzimmer, das selten genutzt wird. Hier wurden 0,148 Milligramm Formaldehyd pro Kubikmeter gemessen.

Wenig Schadstoffe im Lehrerzimmer

Die Schulleiterin Erika Schulze ist froh, dass wenigstens keines der Klassenzimmer betroffen ist. Sie spricht aber auch von einer Schadstoffbelastung in der Schulküche. Hier sei ein Abluftgerät aufgestellt worden, das die schädlichen Ausdünstungen in einen Filter sauge, sagt die Realschulrektorin. Überrascht hat sie, dass der von ihr nach den August-Messungen geschlossene Werkraum jetzt eher unbelastet sei. „Nun müssen wir gerade wieder alles umtauschen“, sagt sie. Experten hätten das Phänomen damit erklärt, dass es im Sommer weniger Luftaustausch gebe, wenn sich die Innen- und die Außentemperaturen auf fast gleichem Niveau befänden.

Keine schlüssige Erklärung gibt es hingegen dafür, dass ausgerechnet das Lehrerzimmer nun für kaum kontaminiert erklärt wurde. Ausgerechnet hier hatten sich die meisten Symptome gezeigt: Unverhältnismäßig viele Kollegen klagen über Augenreizungen und Erkrankungen der Atemwege – typische Wirkungen von Formaldehyd. Es bleibt bei dem Plan, auch das Lehrerzimmer in der Realschule an eine bereits vorhandene Abluftanlage anzuschließen.

Osterholz-Pavillons belastet

In der Osterholzschule sind fünf der sechs Pavillons mit bis zu 0,26 Milligramm pro Kubikmeter belastet. Die Stadt hat bestimmt, dass diese Unterkünfte nur noch eingeschränkt genutzt und möglichst bald saniert werden. Das heißt, Elemente, die formaldehydhaltig sind, werden entfernt oder gasdicht abgeschlossen.

Werkraum wird nachgerüstet

Auch in den Klassenräumen des Gymnasiums wurden keine bedenklichen Schadstoffwerte gemessen. Allerdings wurden in einem Werkraum und dem Flur davor Konzentrationen von bis zu 0,175 Milligramm Formaldehyd in einem Kubikmeter gemessen. Der Raum bleibe bis auf Weiteres geschlossen, sagt der Schulleiter Mathias Hilbert. Mindestens so lange, bis die Stadt dort eine Abluftanlage eingebaut haben wird. Den bisher schon in Betrieb genommenen Anlagen sowie dem regelmäßigen Lüften sei es zu verdanken, dass das Ergebnis nicht schlechter ausgefallen ist, heißt es in der Erklärung der Stadt.