Die Ludwigsburger Stadträte haben genug von den ständigen Kostenexplosionen beim Bau. Ein Controller soll das jetzt ändern.

Ludwigsburg - Es wird einen Controller im Ludwigsburger Fachbereich Bauen geben. Und zwar als internen Rathausmitarbeiter, aber auf Basis eines befristeten Arbeitsvertrags. Darauf haben sich in dieser Woche sowohl der Wirtschafts- als auch der Bauausschuss im Gemeinderat geeinigt. Ob aber tatsächlich eine passende Person gefunden wird, scheint mehr als fraglich. Denn die Anforderungen sind hoch und die Vorbehalte groß. „Bevor wir jemand nehmen, der diesem Profil nicht entspricht, lassen wie es lieber bleiben“, sagte der Baubürgermeister Michael Ilk.

 

Generalist gesucht

Vergleichbare Städte haben schon lange mindestens einen Controller, größere beschäftigen gleich mehrere. Auch Ludwigsburg wünscht sich jemand, der die Stadt rechtzeitig informiert, wenn ein Bauprojekt aus dem Ruder läuft oder die Kosten explodieren. Dennoch kennt man den Controller in Ludwigsburg bisher nur als Saisonbeschäftigten – in Gestalt eines Ingenieurs oder Architekten, der ausschließlich für ein spezielles Projekt angeheuert wird und dann wieder weiter zieht. Ansonsten streiten Stadträte und Verwaltung seit Jahren darüber, ob nun ein externer oder ein interner Mitarbeiter besser geeignet ist. Ohne Ergebnis.

Ein Stück weit wurde dieser Zwist auch jetzt in den Ausschüssen fortgesetzt, aber weniger scharf als noch im vergangenen Jahr. Oberbürgermeister Werner Spec und der Baubürgermeister machten deutlich, dass ihnen an einer Person gelegen sei, die möglicht früh im Planungsverlauf eingebunden werden kann. „Wenn wir merken, dass die Kosten aus dem Ruder laufen, ist es eh schon zu spät“, sagte Ilk. Spec’ Credo lautet: „Wir brauchen einen internen Mitarbeiter, der Generalist ist.“ Denn der Mann oder die Frau sollte nicht nur das nötige wirtschaftliche und bautechnische Fachwissen und die entsprechende Erfahrung mitbringen, er oder sie müsste auch allerhand von den Sachzwängen der Verwaltung verstehen. Sprich: sie/er müsste zum Beispiel auch wissen, wo der Schuh beim Bau von Kinder- und Familienzentren oder Schulen drückt, oder welche konkreten Ziele die Stadt beim Umweltschutz verfolgt. Zumindest müsse er sich sehr schnell einarbeiten können, meint Ilk. Und das sei in Grund mehr, auf einen Mitarbeiter zu setzen, der sein Büro im Rathaus hat.

Kein Beamter

Genau daran aber stört sich zum Beispiel Thomas Lutz (CDU). „Wenn wir die Stelle geschaffen haben, kriegen wir den auch nicht wieder los.“ Zudem könne ein Externer leichter Kritik üben als ein Interner, sagte sein Parteikollege Reinhold Noz. „Wer sich kritisch äußert, sägt sich doch den eigenen Ast ab“, meinte auch Annegret Deetz (SPD). Grüne und Freie Wähler begrüßten es, wenn der Controller intern angesiedelt wird: „Wir sind dafür, wenn wir jemand bekommen, der die Bauprojekte von Beginn an kritisch begleitet“, sagte Reinhardt Weiss (FW). Schließlich einigten sich die Ausschüsse auf eine interne Lösung. Allerdings soll den Bewerbern zunächst nur ein auf drei Jahre befristeter Vertrag vorgelegt werden. Mit der Chance auf Verlängerung – im Bewährungsfall.