Nach langem Hin und Her sollen nun die Zugangspunkte für das freie Wlan in der Innenstadt installiert werden.

Ludwigsburg - Es hat etwas länger gedauert als geplant, aber im September soll nun endlich das freie Wlan in der Ludwigsburger Innenstadt starten. Zunächst werden insgesamt sechs Zugangspunkte eingerichtet, über die dann am Bahnhof, am Marktplatz und auf dem Rathaushof gesurft werden kann. Langfristig soll das Netz massiv wachsen, wie und wann ist unklar.

 

Spätestens Ende September soll das Netz an den drei Standorten in der Stadt freigeschaltet sein. Wann genau die einzelnen Zugangspunkte installiert werden können, sei aber noch nicht ganz klar, sagt Michael Shabanzadeh. Er ist Vorsitzender des Vereins Wlan@LB, der das Projekt angestoßen hat und das Netz künftig betreiben wird. Der Verein sei startklar, sagt Shabanzadeh, aber es müssten noch letzte technische Details geklärt werden: „Wir warten nur noch auf die Rückmeldung des Internetanbieters.“ Ursprünglich sollte das Projekt im Frühjahr starten, aber die Umsetzung sei viel langwieriger gewesen als gedacht,räumt Shabanzadeh ein. Jetzt stehe dem Start aber nichts mehr im Wege.

Stadtwerke stellen künftig das Glasfasernetz

Inzwischen seien auch die Verträge mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim unterschrieben, berichtet der Vereinsvorsitzende. Die Stadtwerke waren zunächst nicht Teil des Projekts gewesen, wurden aber im Frühjahr ins Boot geholt. Sie könnten am besten sicherstellen, dass das System leistungsfähig sei und dauerhaft funktioniere, hatte der Oberbürgermeister Werner Spec damals diesen Schritt erklärt. Künftig sollen die Stadtwerke, die erst jüngst in den Breitbandausbau eingestiegen sind, das Glasfasernetz zur Verfügung stellen, während der Verein Wlan@LB für den Betrieb zuständig ist.

Im ersten Schritt soll das freie Wlan Kapazitäten für rund 1500 Nutzer gleichzeitig haben. Wer sich einloggen will, meldet sich an, bekommt dann einen Code zugeschickt, den er eingeben muss, und ist damit im Netz. Dieses Prozedere sei notwendig, um die Nutzer im Zweifelsfall per IP-Adresse identifizieren zu können, sagt Tannino Bellanca, Medienbeauftragter der Stadt Ludwigsburg. „Es geht darum, den Verantwortlichen finden zu können, wenn illegale Aktivitäten in dem Netz stattfinden“, erklärt Bellanca. Zudem soll verhindert werden, dass Nutzer ungehindert große Datenmengen über das Wlan herunterladen. Deshalb ist geplant, das Datenvolumen auf ein Gigabyte pro Person und Monat zu begrenzen – wer das überschreitet, bei dem verlangsamt sich die Datenübertragung merklich.

Netz soll künftig sogenannte Smart-City ermöglichen

Der weitere Ausbau des freien Netzes ist zwar geplant, hänge aber unter anderem noch von der Finanzierung ab, sagt Michael Shabanzadeh. Die 50 000 Euro, die von der Stadt für den Projektstart geflossen sind, reichten zwar voraussichtlich für die nächsten zwei Jahre. Doch die Suche nach Sponsoren, die bereit sind, das kostenlose Surfen nach der Anfangsphase weiter zu finanzieren, gestalte sich schwieriger als gedacht, berichtet der Vereinschef. Er bleibt aber optimistisch: „Wenn die Sache erst einmal läuft, werden sich sicher Geldgeber finden“, ist er überzeugt.

Shabanzadeh geht davon aus, dass das Netz im Endausbau über etwa 30 Zugangspunkte verfügen wird. Das reicht aus seiner Sicht aus, um die hochgesteckten Ziele der Stadt für eine sogenannte Smart-City zu erreichen. In dieser sollen alle möglichen Funktionen über das Wlan gesteuert werden, beispielsweise die Ampelschaltungen je nach aktueller Verkehrslage oder die Beheizung öffentlicher Gebäude je nach Wetter oder anstehender Veranstaltung. Zudem soll es möglich sein, über das Netz in Echtzeit nach freien Parkplätzen zu suchen; auch die Teilnahme an virtuellen Stadtführungen wäre denkbar. Konkret geplant ist das allerdings noch nicht: „Das sind bis jetzt noch Visionen für die Zukunft“, sagt Tannino Bellanca.